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Schnell, schneller, Real Time Marketing – Interview mit Susanne Ullrich zum Vortrag bei der SMWHH

Vom 23. bis zum 27. Februar öffnet Hamburg wieder seine Tore für alle Social Media Fans. Die Social Media Week Hamburg bietet mit ihrem Programm viele interessante Vorträge über neue Trends im Social Web. Eine der Speakerinnen konnten wir für ein Interview gewinnen: Susanne Ullrich ist Head of Marketing bei der Brandwatch GmbH und beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Real Time Marketing, das einen interessanten Ansatz im Social Media Marketing darstellt. Was genau damit gemeint ist und für was es sich nutzen lässt, verrät sie uns im Interview. 

Wie seid ihr auf das Thema eures Vortrages gestoßen? Was macht euch bei der Brandwatch GmbH zu Experten für Real Time Marketing? Was versteht ihr unter diesem Begriff?

Wir bei Brandwatch sind ein Social-Media-Monitoring-Anbieter und schon seit 2006 in dem Bereich tätig. Das heißt, wir beschäftigen uns schon lange mit dem Thema der schnellen Datenanalysen, auch wenn es sich um große Mengen handelt. Durch soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook wird unsere Kommunikation immer schneller, worauf auch der Markt reagieren muss. Da kommt Real Time Marketing für Firmen und Unternehmen ins Spiel. Es kann eingesetzt werden, um schnell auf das antworten zu können, was die Community erwartet. Es werden dabei die Daten zum eigenen Vorteil genutzt, die zur Verfügung stehen. Real Time Marketing ist in den USA ein extrem großer Trend, der nun Stück für Stück auch nach Deutschland überschwappt. In den USA gibt es ganze Social-Media-Kommandozentren, wo man in Echtzeit auf verschiedenen Bildschirmen sehen kann, was im Netz gerade besprochen wird. So kann man auch auf Kaufentscheidungen eingehen, die im Social Web geäußert werden. Ein Paradebeispiel für Real Time Marketing der ersten Stunden kam von Oreo. Vor zwei Jahren fiel der Strom beim Super Bowl aus, worauf Oreo blitzschnell mit dem Slogan „You can still dunk in the dark“ reagierte.

SMWHHBig Data ist das Stichwort eures Vortrages bei der Social Media Week. Wie würdest du die Entwicklung in der Hinsicht in den letzten Jahren zusammenfassen? Was bedeutet Big Data für Unternehmen?

Das Konsumentenverhalten hat sich verändert, da fast jeder mittlerweile ein Smartphone hat. Dadurch wird im Social Web viel mehr geschrieben. Auf der anderen Seite sind die Konsumenten viel offener geworden: Dinge, die vorher hinter verschlossener Tür besprochen wurden, werden heute öffentlich kommuniziert und geteilt. So sind durch das veränderte Konsumentenverhalten viel mehr Daten verfügbar und die Unternehmen verstehen, diese geschickt für sich zu nutzen. Vor zwei Jahren beispielsweise war das Thema Monitoring in Deutschland relativ klein, heute erkennen immer mehr Marken, wie wichtig die Tatsache ist, dass man das aufnimmt, was besprochen wird, und schnell darauf reagieren kann.

Was ist das Besondere daran, die großen Datenmengen in Echtzeit zu nutzen? Wie funktioniert dies?

Die Hauptvorteile sind, dass man auf die aktuellen Bedürfnisse des Marktes reagieren kann. Wenn man sich beispielsweise anschaut, was vor zwei Monaten durch das Social Web ging, kann es sein, dass es heute schon wieder veraltet ist und nicht mehr interessiert. Es ist zwar trotzdem relevant, dies im Blick zu haben, weil manche Themen auch lange beliebt sind, allerdings zählt die Aktualität. Ist man zum Beispiel Skiausrüstungshersteller, kann man wunderbar auf kurzweilige und sehr aktuelle Schneefälle in Deutschland reagieren. Also das Wetter nutzen, um z.B. den passenden Schlitten anzubieten. Manchmal ist es auch möglich, Content bis zu einem gewissen Grad vorzubereiten und dann im richtigen Moment anzupassen und zu veröffentlichen. Das geht vor allem gut bei wiederkehrenden Ereignissen. Die Aktualität und Spontaneität von Real Time Marketing wird ausgenutzt, um das Hauptziel zu erreichen, nämlich Reichweite zu generieren.

Real Time Marketing wird also in den Communities umgesetzt. Lassen sich Unterschiede zwischen den einzelnen Communities beobachten?

Twitter LogoEs gibt einige kleine Unterschiede zwischen den Communities. Man kann deutlich sagen, dass die Twitter-Community die größte und aktivste Gruppe ist. Gerade im Bereich des Second Screen bei TV-Serien wie dem „Tatort“ oder dem kürzlich gezeigten „Dschungelcamp“ tippen die Twitter-User fleißig ihre Kurznachrichten. Innerhalb dieser Zielgruppe sind die Social-Media-Affinen natürlich am aktivsten, aber auch viele junge Leute, die neu auf dem Portal sind, twittern mit. Wenn man diese mit einer Real-Time-Kampagne ansprechen möchte, richtet man sich an diejenigen, die sowieso schon sehr aktiv sind. Eine schöne Kampagne kann aber auch auf anderen Netzwerken funktionieren. Man muss sich nicht auf Twitter konzentrieren, es kann auch auf Facebook wirken oder in Form eines schönen Blogposts, der den Zeitgeist trifft. Es muss nicht zwingend nur in einer Community sein, wenn es so relevant ist, dass es gerne geteilt wird – aber natürlich aktuell.

Wie siehst du die Aussichten des Real Time Marketing in naher Zukunft? Wie wird sich die Verarbeitung von Big Data entwickeln?

Auf dem Deutschen Markt besteht im Vergleich zum amerikanischen Markt noch sehr viel Potenzial. Es gibt nur sehr wenige Firmen, die beispielsweise die Social Media Command Centers einsetzen, was in Amerika schon fast gang und gäbe ist. Wir gehen davon aus, dass immer mehr und mehr Firmen diese Center einsetzen werden, nicht nur, um Real Time Marketing voranzubringen, sondern auch, um Erfolgskontrolle zu betreiben. Systeme werden immer mehr ineinandergreifend arbeiten, sodass man nicht nur Monitoring-Daten hat, sondern das Ganze verzahnt ist, z.B. mit Google Analytics oder anderen Tools und CRM-Systemen. So kann man den kompletten Lifecycle abbilden und die Erfolgskontrolle garantieren. Es besteht also noch viel Luft nach oben, was die Technologie angeht.

Welche Erwartungen habt ihr an die Social Media Week? Welche Vorteile bringt der direkte Austausch auf so einer Konferenz?

Unsere Erwartungen sind sehr freudig. Wir nehmen schon im dritten Jahr teil, im zweiten Jahr als Monitoring-Partner. Es ist eine tolle Möglichkeit, die Vorträge aufgrund des kostenlosen Eintritts allen zugänglich zu machen. So lässt sich eine große Nutzerzahl erreichen, die für Social-Media-Themen sensibilisiert wird, und ein reger Austausch stattfindet. In den letzten Jahren haben wir also sehr gute Erfahrungen gemacht und freuen uns auch dieses Jahr auf viele neue Gespräche und Kontakte. Bei diesem Format erhält man immer neue Impulse und trifft interessante Leute. Schön war auch zu sehen, dass unsere Vorträge schon nach wenigen Stunden ausgebucht waren.

Diese Erwartungen teilen auch wir. Und dass die Vorträge sehr beliebt und schnell ausgebucht sind, hat auch artaxo-CEO Patrick Klingberg gemerkt. Er ist mit seiner Site Clinic bei der SMWHH ebenfalls als Speaker vertreten. Auch bei ihm waren die Plätze alle nach einem Vormittag belegt. Die glücklichen Teilnehmer der SMWHH, die schnell genug waren, dürfen sich also auf spannende Ansätze und Diskussionen freuen.

 Über Susanne Ullrich

Susanne UllrichSusanne Ullrich ist Head of Marketing DACH bei dem internationalen Social-Media-Monitoring-Tool-Anbieter Brandwatch. Zuvor war sie bei einem Suchmaschinenspezialisten im Bereich Kommunikation & Kooperationen sowie in einer Agentur als Account- und Projekt-Manager tätig. Die studierte Medienwirtschaftlerin ist stellvertretende Vorsitzende der Fokusgruppe Social Media im Bundesverband der Digitalen Wirtschaft (BVDW). Sie ist überzeugt, dass Frauen in der digitalen Branche sichtbarer werden sollten und engagiert sich daher auch im Team der Digital Media Women.

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Autor:In

4 Antworten

  1. Ein prima Artikel! Sehr interessant, da ich vorher noch nichts von diesem Themengebiet gelesen hatte. Man lernt ja immer wieder etwas dazu! Danke für den Beitrag!

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