SEO-Monatsrückblick September 2025

Diesen Monat dreht sich alles um Perplexity Comet – den neuen KI-Browser-Agenten, der seit Oktober kostenlos verfügbar ist. Comet vereint Suche, Navigation und Handlung in einem Tool und ermöglicht Agenten-Workflows direkt im Browser. Besonders spannend: Mit wenigen Klicks erstellt Comet SERP-Briefings, Keyword-Analysen und interne Verlinkungsvorschläge – ein echter Effizienz-Booster für SEO-Profis.

Viel Spaß beim Lesen!

  • Perplexity Comet: Der neue KI-Browser-Agent
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  • Perplexity Comet: Der neue KI-Browser-Agent

    #01 Was ist Comet?

    Comet ist ein KI-Browser von Perplexity, der Recherche und Ausführung in einem Tool vereint. Im Unterschied zu ChatGPT im Web agiert der integrierte Agent direkt im Browser: Er recherchiert, navigiert zu Seiten, füllt Formulare aus und führt Aufgaben (idealerweise) bis zu einem definierten Ziel aus. Dadurch verschmelzen Suche und Handlung zu einem Prozess.

    Technische Eckdaten im Überblick:

    • Plattform: Chromium-basiert
    • Betriebssystem: Windows 10 und 11
    • Standardsuche: Perplexity
    • Verfügbarkeit: seit dem 2. Oktober 2025 kostenlos
    • Hier geht es direkt zum Download

    Perplexity Comet Startseite
    Comet Willkommensseite: Eigener Screenshot

    #02 Wofür lässt sich Comet einsetzen?

    Mit Comet wird aus dem klassischen Surferlebnis ein produktiver Agenten-Workflow. Besonders hilfreich ist der Browser in Alltagssituationen wie diesen:

    • Sofort-Zusammenfassungen auf Knopfdruck: Per Tastenkombination Alt+S fasst Comet die aktuelle Webseite zusammen oder übersetzt Inhalte. Ideal für schnelle Überblicksrecherchen, ganz ohne Browser-Erweiterungen.
    • Einkaufslisten und Planungen: Comet extrahiert aus Rezept-, Produkt- oder Kategorieseiten Zutaten/Attribute und Mengen und erstellt daraus strukturierte Einkaufslisten. Auf Wunsch ergänzt der Agent preisliche Richtwerte und Alternativen (z. B. andere Händler, schnellere Lieferzeiten) und kann – bei vorhandenem Login & Freigabe – Warenkörbe befüllen oder bis zum Checkout führen. Ideal für wiederkehrende Besorgungen oder Event-Planungen.
    • Postfach & Kalender verknüpfen: Mit der Gmail- und Kalender-Anbindung fasst Comet deinen Tag zusammen, findet Antworten im Postfach, schlägt freie Slots vor, entwirft Antworten (inkl. Kontext aus dem Mail-Thread) und legt Termine mit Agenda/Ort direkt an.

    Doch Comet hat Grenzen. In Tests hakte es vor allem bei komplexen Seiten – etwa durch CAPTCHAs/Anti-Bot-Schutz oder individuell aufgebaute Formulare. Praxisbeispiel: Ein Auftrag, zwei Produkte in den Warenkorb zu legen und zu bestellen, führte mehrfach dazu, dass nur ein Produkt im Warenkorb landete und die Mengenänderung übersprungen wurde. Konsequenz: Mengen, Empfänger*in und Zwischensummen sollten vor dem Absenden immer manuell überprüft werden.

    SEO/ Agentic SEO in der Praxis

    Auch für SEOs bietet Comet spannendes Potenzial. Wir haben den Agenten gebeten, eine Domain nach passenden internen Verlinkungen zu durchsuchen – auf Basis eines Magazinartikels, der dort veröffentlicht werden soll. Ergebnis: Nach 8 Minuten lagen strukturierte Vorschläge vor, wovon wir die besten drei übernommen haben. Die site:-Abfrage konnte entfallen – wertvolle Zeit gespart.

    Zwei weitere SEO-Use-Cases

    • SERP-Briefing: Comet öffnet die Top-Ergebnisse zu eurem Fokus-Keyword, fasst jede Seite in 2–3 Sätzen zusammen, zieht H1/H2, Kern-Themen und zitierte Quellen zusammen – am Ende steht ein kompaktes Content-Briefing inkl. Lücken/Clustern.
    • Keyword-Recherche: Für Queries wie „solarbetriebene Lichterkette kaufen“ liefert Comet Synonyme, verwandte Suchanfragen und aktuell häufig gestellte Fragen und ordnet sie grob nach Suchintention (informational/kommerziell/transaktional).

    #03 Risiken

    Worauf ihr achten solltet:

    • Prompt-Injection: Eingebettete Anweisungen auf Webseiten können den Agenten zu unerwünschten Aktionen verleiten. Gegenmaßnahme: nur notwendige Berechtigungen geben, sensible Daten trennen. Beispiel: Sind Zahlungsinformationen freigeschaltet, könnte eine präparierte Seite den Agenten per versteckten Anweisungen zu einer ungewollten Bestellung oder Abo-Buchung bewegen.
    • Datenabfluss und Privatsphären-Verletzung: Der Browser-Agent überträgt vollständige Webinhalte und persönliche Informationen unverschlüsselt an externe KI-Server. Gegenmaßnahme: Datenschutzeinstellungen prüfen, sensible Bereiche von der Agent-Nutzung ausschließen. Beispiel: Medizinische Daten, Bankdetails oder private E-Mails werden an Drittanbieter gesendet und könnten für Profiling oder gezieltes Marketing missbraucht werden.
    • Fehlhandlungen & Halluzinationen: Agenten können falsche Schritte ausführen – falsche Ware im Warenkorb, falsche*r Empfänger*in in der Mail, doppelte Terminserie. Gegenmaßnahmen: „Nur simulieren“/Vorschau“ anfordern, Review vor Absenden/Kauf, Budget-Limits.

    #04 Ausblick

    Comet ist ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Auch Google arbeitet mit „Mariner“ an einem eigenen KI-Browser-Agenten. Ziel ist es, Agenten tief in Chrome und Android zu integrieren. Offene Protokolle wie A2A sollen zudem die reibungslose Zusammenarbeit verschiedener Agenten ermöglichen – egal ob von Google, Apple oder Drittanbietern.

    Der Trend ist klar: Der Browser-Agent wird voraussichtlich Standard. Jetzt gilt es, Websites fit zu machen:

    • Klare Formulare (native Inputs, saubere Labels)
    • Barrierefreies, semantisches HTML
    • Ergänzung durch Schema.org-Markup

    Testet Comet aktiv an euren Kern-Conversion-Pfaden – wo der Agent scheitert, gibt’s Nachholbedarf. Wer jetzt optimiert, ist vorbereitet, wenn Agenten zum Standard im Web werden.

    Google-News

    #01 Der Google AI Mode ist da

    Der Google AI Mode ist ab sofort in Deutschland, der Schweiz und weiteren EU-Ländern verfügbar. Anders als die bisherigen AI Overviews erscheint der Modus in einem eigenen Tab – mit einer generativen Antwort im Zentrum, ergänzt durch verlinkte Quellen. Nutzer*innen können direkt Folgefragen stellen und so tiefer in Themen einsteigen.

    SEO-Implikationen auf einen Blick:

    • Sinkende Klickraten auf klassische Treffer – Sichtbarkeit ohne Klick wird vor allem im AI Mode und vergleichbaren KI-Suchsystemen wichtiger (z. B. Nennung in der Antwort oder in der Quellenliste).
    • Markenpräsenz stärken, um im neuen Suchkontext wahrgenommen zu werden
    • Inhalte dialogfähig machen – z. B. durch strukturierte Daten oder FAQ-Optimierung
    • Traffic-Rückgänge je nach Query-Typ einplanen – besonders bei informationellen Suchen
    • Qualitativ hochwertige, verlinkte Inhalte können weiterhin Klicks erzielen

    Google AI Mode
    Google AI-Mode Suche, Quelle: seo-suedwest.de

    #02 AI Overviews: Verschiebungen in der SERP-Positionierung

    Die automatisierten Antwortboxen von Google, sogenannte AI Overviews (AIOs), galten lange als Traffic-Killer: Sie standen meist ganz oben in den Suchergebnissen und reduzierten dadurch die Klickrate auf organische Treffer drastisch. Doch eine neue Analyse von Tom Capper (Senior Search Scientist bei Moz) vom 04.09.2025 zeigt ein überraschendes Gegenbild: AIOs erscheinen zunehmend nicht mehr auf Position 1, sondern rutschen auf Rang 2 oder tiefer.

    Ein paar spannende Fakten aus der Analyse:

    • 14 % aller AIOs befinden sich nicht auf Platz 1, fast 6 % sogar auf Position 4 oder darunter
    • Besonders häufig betrifft das navigationsorientierte Suchanfragen – dort rangieren fast 26 % der AIOs niedriger
    • 2 % aller Suchanfragen zeigen ein AIO auf Rang 2 oder tiefer – das entspricht rund jeder siebten AIO-SERP

    Capper zieht zudem Parallelen zur Entwicklung bei Bing, wo AI-Antworten inzwischen deutlich tiefer platziert sind. Auch Googles neue Web Guides – derzeit in Search Labs getestet – verhalten sich ähnlich und tauchen ebenfalls unterhalb der Top-Positionen auf.

    Zur Methodik: Die Auswertung basiert auf einem Head-Keyword-Korpus und SERP-Tracking via STAT über zwei Standorte (US/UK) und zwei Gerätetypen – damit ist sie vor allem für Head-Terms aussagekräftig.

    Limitation: Long-Tail-Keywords, weitere Länder sowie personalisierte/verlaufsabhängige SERPs sind nicht abgedeckt; die Ergebnisse sind daher als Trend-Signal zu lesen, nicht als vollständiges Abbild aller Suchen.

    Was das für SEO bedeutet: Diese Entwicklung signalisiert eine leichte Entschärfung des AIO-Problems – organische Ergebnisse auf Position 1 erhalten wieder mehr Klick-Wahrscheinlichkeit, besonders bei navigationalen Suchanfragen. Eine „Dual-Strategie“ wird entscheidend: SEO-Verantwortliche sollten parallel für klassische Rankings UND für die Aufnahme in AI Overviews optimieren, da AIOs auch in tieferen Positionen noch Markenautorität aufbauen können. Capper warnt jedoch vor übermäßigem Optimismus – die Grundrichtung bleibt bestehen: Top-of-Funnel wird zunehmend zur Brand-Visibility-Challenge statt reiner Traffic-Quelle, weshalb Messgrößen wie Brand Visibility in KI-Kanälen an Bedeutung gewinnen.

    KI News

    #01 ChatGPT startet Instant-Checkout

    Mit dem neuen Instant Checkout ermöglicht ChatGPT erstmals, dass Nutzer*innen Produkte direkt im Chat kaufen können – ganz ohne den Wechsel zu einer externen Website. Aktuell ist die Funktion in den USA verfügbar und richtet sich an alle ChatGPT-Nutzer*innen mit Free-, Plus- oder Pro-Accounts.

    Der Kaufprozess läuft über das gemeinsam mit Stripe entwickelte Agentic Commerce Protocol. Zunächst werden nur Einzelkäufe unterstützt, ein Warenkorb-Modus ist aber bereits geplant. Erste Partner sind Etsy und Shopify.

    Auswirkungen

    Für Etsy beispielsweise eröffnet die Integration in ChatGPT neue Vertriebsmöglichkeiten, insbesondere für Händler*innen, die bereits am Offsite Ads‑Programm teilnehmen. Ihre Produkte sind direkt über den Chat auffindbar und bestellbar.

    Viele Verkäufer*innen sehen darin eine Chance, neue Zielgruppen zu erreichen und von KI-gestütztem Shopping zu profitieren. Gleichzeitig gibt es auch Bedenken, etwa in Bezug auf fehlende Kundendaten oder mögliche Hürden im Checkout-Prozess.

    Die Börse reagierte positiv: Der Aktienkurs von Etsy legte nach der Ankündigung deutlich zu. Langfristig könnte der neue Vertriebsweg Etsy zu mehr Sichtbarkeit und Umsatz verhelfen, gleichzeitig aber auch den Druck erhöhen, sich strategisch stärker auf KI-Kanäle auszurichten.

    Instant-Checkout bei ChatGPT
    Veranschaulichung des Instant-Checkouts bei ChatGPT, Quelle: cnbc.com

    #02 ChatGPT kann jetzt mit externen Apps interagieren

    ChatGPT unterstützt ab sofort die direkte Nutzung externer Apps im Chat, darunter Spotify, Canva, Expedia, Coursera, Figma und Booking.com. Ihr könnt per natürlicher Sprache z. B. Reisen planen, Playlists erstellen oder Designs gestalten, direkt im Chat, ohne die Anwendung zu wechseln.

    Die Funktion ist aktuell nur außerhalb der EU verfügbar. Mit dem neuen Apps SDK können Entwickler*innen eigene Apps für ChatGPT erstellen. Eine Ausweitung auf die EU ist geplant.

    Wie geht’s weiter?

    Weitere bekannte Marken wie Target, Uber, Peloton und Instacart sollen demnächst in ChatGPT integriert werden. Nutzer*innen könnten dann direkt im Chat ein Fahrradtraining starten, einen Einkauf planen oder eine Fahrt buchen – alles per Sprache, ohne die jeweilige App öffnen zu müssen.

    Für euch als Marke oder Anbieter*in bedeutet das: In Zukunft entscheidet sich die Aufmerksamkeit von Nutzer*innen nicht mehr nur in der Google-Suche, sondern direkt im Gespräch mit der KI. Wer hier präsent ist, kann Kunden erreichen, bevor sie überhaupt aktiv suchen.

    Tipps des Monats

    H3: #01 Technische Marker in KI-generierten Texten erkennen und entfernen

    Wenn ihr GPT-5 für Texte nutzt, achtet darauf, dass keine versteckten Marker wie turn0search3 oder turn1click0 im Inhalt landen. Diese stammen aus der internen Quellenverfolgung der KI und verraten, dass der Text von einem Sprachmodell erstellt wurde – auch wenn sie für Leser*innen harmlos aussehen.

    So findet ihr sie:

    • Öffnet den Seitenquelltext (Strg + U) und suche mit Strg + F nach turn
    • Typische Muster: turn0search3, turn2product1, turn1click0
    • Bei vielen Seiten: Screaming Frog + RegEx-Suche
      • turn\d+(search|click|product|news|calc|image|…)\\d+

    Warum das wichtig ist:

    • Die Marker sind für Google & Co. leicht erkennbar
    • Sie entlarven ungefilterte KI-Texte
    • Das kann zu Rankingverlust, Abwertung oder Reputationsschäden führen

    Deshalb: Immer vor Veröffentlichung prüfen und Marker wie „turn…“ restlos entfernen.

    Beispiel für Marker bei KI-Texten
    Beispiel für Marker in KI-generierten Text, Quelle: moebelhof.de

    #02 Tool-Empfehlung: GAMMA

    Mit Gamma erstellt ihr in wenigen Minuten ansprechende Präsentationen, Dokumente oder einfache Webseiten, ganz einfach per Texteingabe, Themenvorgabe oder Upload bestehender Inhalte. Die KI übernimmt automatisch Struktur, Design und erste Textentwürfe.

    Vorab lassen sich verschiedene Einstellungen festlegen:

    • Stil der Präsentation: z. B. modern, seriös oder verspielt
    • Bildsprache: realistische Fotos, Illustrationen oder abstrakte Visuals
    • Textausgabe: Länge, Tonalität und Zielgruppe individuell anpassbar

    Der Export ist als PDF oder PowerPoint möglich – kleinere Formatierungskorrekturen können nötig sein.

    Wir haben als Test unseren Monatsrückblick vom Juli in Gamma hochgeladen und automatisch in eine PowerPoint umwandeln lassen. Das Ergebnis war überzeugend: mit klarer Struktur, passenden Visualisierungen und abwechslungsreichen Diagrammen, die den Inhalt sinnvoll ergänzen:

    Erstelle Powerpoint mit GAMMA
    Mit Gamma erstelle Präsentation

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