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Google+-Buch: erweiterte Ausgabe

Als großer Fan von Google+ bin ich dem Aufruf von Björn Tantau, eine Rezension über sein Buch: „Google+ Einstieg und Strategien für erfolgreiches Marketing und Reichweite“ zu schreiben, nur allzu gern nachgekommen. Da mir bloße Kritik nicht liegt, möchte ich zu einigen Punkten meinen konstruktiven Senf hinzugeben.  

Google+ Björn TantauDas Taschenbuch ist Anfang August erschienen und für erschwingliche 19,95 € erhältlich. 220 Seiten versprechen uns einen einfachen Einstieg in Google+ und nachhaltige Strategien. Wie man sich bei Google+ anmeldet, Circles erstellt und die einzelnen Profilelemente verwaltet, mag für absolute Beginner und internetferne Unternehmen sehr sinnvoll sein, an dieser Stelle gehe ich aber nicht weiter darauf ein. Interessant wird es für uns ab Kapitel 9: dem Google+ Marketing.

Google+-Marketing

Welche Strategie für das Google+-Marketing ist die richtige? Der Autor legt dem Leser ans Herz, dass diese Frage nur selbst beantwortet werden kann. Hauptsache, die Inhalte sind interessant, bieten einen Mehrwert und animieren andere zum Teilen. Mehr strategische Hilfestellung gibt das Kapitel nicht Preis, wenn auch auf den folgenden Seiten weitere Hinweise gestreut werden.

So wäre es aber schon zu diesem Zeitpunkt sinnvoll, sich Ziele zu stecken: Was will ich eigentlich mit meinem Auftritt erreichen? Will ich Kaufentscheidungen beeinflussen oder begleiten? Ein neues Produkt einführen oder ein altes besser positionieren? Will ich eine Community aufbauen oder Mitarbeiter akquirieren? Die Antworten zu diesen Fragen werden entscheidend Einfluss darauf nehmen, welche Zielgruppe ich erreichen möchte.

Follower-Zahl auf Google+ erhöhen

Reihe von gelben Plastikenten
© iStockphoto / ThinkStock

Björn stellt klar, dass es unerheblich sei, ob man 5.000 oder 5 Millionen Follower hat, solange man seine aktiv-interessierte Zielgruppe erreicht. Ich stimme ihm bedenkenlos zu, allerdings muss ich aus SEO-Sicht schon an dieser Stelle auf die Auswirkung von Followern meines Profils und den SERPs hinweisen.

Kristi Hines hat im Januar festgestellt, dass ihr Blog von Followern im eingeloggten Zustand auf Seite 1 der SERPs wahrgenommen wird. Follower, die nicht eingeloggt sind, finden ihren Blog zu bestimmten Keywords erst ab Seite 2 bis 7. Von daher könnte es sich lohnen, neben der Qualität der Follower auch ein Auge auf die Quantität zu haben, um mit den eigenen Keywords präsenter in den SERPs zu sein. Diese Bevorzugung von Google+-Inhalten in den SERPs ist auch jetzt noch festzustellen, obwohl Facebook und Twitter das gerne anders hätten.

Wie sich die Suchergebnisse verändern, behandelt Björn gesondert an anderer Stelle – und merkt auch an, dass personalisierte Ergebnisse „nach und nach auch in der ‚normalen‘ Suche, also im nicht eingeloggten Zustand, sichtbar sein werden“. Eine hervorragende Gelegenheit also, durch Google+ Masse und Klasse zu erreichen.

Die Marketing-Strategie für Google+ baut Björn auf drei Säulen auf: Themenrelevanz, Kompetenz und Vertrauen. Obwohl er in dem Kapitel „So bekommen Sie mehr Follower“ beweist, dass er die Theorie beherrscht, habe ich an dieser Stelle mehr Fallbeispiele erwartet. So wäre es interessant gewesen, verschiedene Google+-Profile zu untersuchen und vorbildliche Praktiken aufzuzeigen. Spannend wäre es auch, ein brandneues Profil aus der Taufe zu heben, um das Wachstum und die Interaktion von Anfang an aufzeigen zu können.

Content-Ideen für Google+

Doch wie wir wissen, ist Papier zwar geduldig, aber begrenzt. Um den „Dreh- und Angelpunkt“ des Google+-Profils, dem Content, gerecht zu werden, verrät der Autor einige gute Beispiele, wie man die Interaktion auf dem eigenen Profil erhöhen kann.

Diese möchte ich an dieser Stelle aber gerne ergänzen, denn gerade (kleinere) Unternehmen sind zunächst einmal überfragt, was sie an interessantem Content bieten können. Miranda Miller von Search Engine Watch hat vor Kurzem eine beeindruckende Liste an Content-Ideen zusammengetragen, aus der ich mich mehr oder weniger frei bediene:

  • Gib eine Video-Tour durch das Büro/die Fabrik/die Werkstatt, stelle eventuell Mitarbeiter vor; das Video muss keinen Filmpreis gewinnen, Charme und Ehrlichkeit siegen!
  • Ein Bild vom Chef oder Produktmanager mit der Frage: Was würdest du besser machen? Was sollte [unser Produkt/unsere Dienstleistung] können?
  • Kunden stellen dir Fragen am Telefon oder per E-Mail? Beantworte diese Fragen auch auf Google+ (mit Bild!).
schulz hilft google plus marketing
© Photodisc / ThinkStock
  • Du hast der lokalen Fußballtruppe Trikots gesponsert? Bild! Video! Du spendierst der Schule Werkmaterial? Bild! Video!
  • Deine Firma, dein Produkt, deine Dienstleistung gibt es schon länger? Mach ein Bild vom Prototyp und stelle es der aktuellen Version gegenüber. Ein Bild vom Büro aus den 70ern oder dem ersten Firmenwagen, dem ersten Kunden wirken auch.
  • Schnüffel in Foren rum, um zu erfahren, welche Probleme oder Fragen zu deinem oder einem ähnlichen Produkt auftreten. Schau dich bei Yahoo! Answers um. Beantworte diese Fragen (auch mit Bild!).
  • Plane anstehende Feiertage ein, um eine freundliche Grußbotschaft mit deinem Produkt zu verbinden. Originell und humorvoll geht immer!
retro bürobild
© awkwardfamilyphotos.com
  • Organisiere ein Google+-Hangout mit deinen Followern, Zulieferern oder interessanten Leuten aus der Industrie (und beantworte z. B. wieder Fragen oder sprich über zukünftige Entwicklungen).
  • Du gehst auf eine Messe? Mach Bilder und/oder organisiere im Vorfeld ein Video-Interview.
  • Newsletter, Videos, Websites, die etwas mit deiner Industrie zu tun haben, interessieren höchstwahrscheinlich auch deine Follower. Nur nicht unbedingt auf die Konkurrenz verweisen (Tipp: Google Alert einrichten).
  • Du hast einen besonders glücklichen, loyalen Kunden? Frag ihn, ob er ein kurzes Testimonial schreiben möchte – wieder mit einem sympathischen Bild.
  • Mach einen Screenshot von einer aktuellen (positiven) Unterhaltung auf Twitter, die dich direkt oder indirekt betrifft und äußere dich dazu auf Google+.

tweet

  • Tutorial-Videos und Anleitungen sind wie KatzenContent: Man bekommt nie genug!
  • Profi-Tipp: Stelle eine Frage, zu der es drei oder vier Antworten gibt. Gib die Antworten in den Kommentaren vor. Deine Follower werden nun aufgefordert, sich für eine Antwort mittels einem +1 zu entscheiden (Danke Ahmed Zeeshan).

SEO+ und Local

In den folgenden Kapiteln führt Björn den Leser in die Welt der Suchmaschinenoptimierung ein. Der Einfluss von Google+ auf die Suchergebnisse und die Chance für Unternehmen und Privatpersonen, sich hier vorteilhaft zu positionieren, vermittelt er auch dem Unkundigen sehr überzeugend. Dem AuthorRank und wie man soziale Signale misst, widmet er angemessen viel Aufmerksamkeit.

Im Gegensatz dazu beschreibt er im nächsten Abschnitt zwar die Möglichkeiten von Google+ Local für Unternehmen, gibt dem Leser aber wenig konkrete Handlungsanweisungen. Gerade an dieser Stelle dürften aber einige Fragen offen bleiben: Welche Faktoren beeinflussen meinen Google+-Local-Eintrag und wie kann ich ihn verbessern?

Ein riesiges SEO-Spielfeld bietet zum Beispiel die alljährliche Umfrage: „Local Search Ranking Factors“ von David Mimh. Über 40 Teilnehmer aus den Bereichen Online-Marketing und SEO haben über 90 mögliche Ranking-Faktoren und 18 mögliche negative Ranking-Faktoren bewertet. Für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene kann man hier interessante Schlüsse für die eigene Marketing-Strategie ziehen. Hier zum Beispiel zehn negative Ranking-Faktoren, die es auf jeden Fall zu vermeiden gilt:

negative ranking local diagramm
© David Mihm

Unser lokaler SEO-Matador Sebastian Socha hat im November letzten Jahres Handlungsempfehlungen für die Google+-Firmenseiten gegeben, an denen man sich sehr gut orientieren kann. Seine Seite bietet auch sonst hilfreiche Informationen rund um das Thema Google+ Local.

Fazit

Das Buch verspricht auf dem Buchrücken einen einfachen Einstieg in das Social Network von Google. Dieses Versprechen wird definitiv gehalten. Nachhaltige Strategien für mehr Reichweite ziehen sich ebenso durch die Kapitel, hier dürfte es aber für viele Leser nicht tief genug gehen. Aber das stellt zum Glück ja kein unlösbares Problem dar, solange es eine aktive SEO-Szene im Netz gibt. Björn bietet zusätzlich noch unter gplusbuch.de einen Stream zum Thema Google+ an, um über Neuerungen und Updates zu informieren.

Aus der eben erwähnten Szene haben wir ein Ticket für die (all-inclusive) OS Party zur dmexco bekommen, das wir unter Euch verlosen möchten! Die Party findet in Köln statt und Ihr könnt euch entscheiden, ob ihr mit den SEOs oder den VIP-Girls (…VIP-Männer?!) „networken“ wollt. Vielen Dank an SEO DAY und Fabian Rossbacher!

Teilt dazu Euren liebsten Artikel von seo-trainee.de auf Google+, Facebook oder Twitter und postet den Link anschließend als Kommentar bei uns. Der Gewinner wird am Freitag per E-Mail benachrichtigt. Viel Glück!

Es verabschieden sich

Ines und die SEO Trainees.

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Autor:In

14 Antworten

  1. Google+ ist ein soziales Netzwerk wie Facebook oder Twitter. Google Inc. selbst beschreibt es als eine „soziale Schicht“ zur Erweiterung der eigenen Produkte. Häufig kritisiert als offensichtliche Konkurrenz von Facebook.

    Was ein soziales „Netz“ ist und wozu sowas gut ist, solltest du selber wissen.

    Gruß, André

  2. Pingback: SEO Campixx 2013 Erlebnisbericht | SEO Trainee
  3. ich war janoch nie ein Google+ Fan, kann aber sein, dass ich den Sinn einfachnicht verstehe oder nur zu wenig weiss. Inwiefernd ist denn Google+ anders als Xing? Oder auch LinkedIn?
    Wer mir das mal erklären kann bekommt einen Preis 😉

  4. ich finde es für Einsteiger sehr gut. Michael, vielleicht bist du bereits zu sehr im Thema googleplus drin. ich finde die Idee mit dem aktuellen Stream zum Buch sehr gut 🙂

  5. Habe mir das Buch von Björn gekauft und bin riesig enttäuscht.
    Deine SEO Hinweise sind super, warum hat er an diese nicht einmal Ansatzweise gedacht, obwohl er bei einer SEO Agentur (TRG) arbeitet und selbst mal eine besaß? Wahrscheinlich besitzt er sie deshalb nicht mehr …

    Bin halt leider sehr enttäuscht und konnte ab dem 1/3 nur noch ohne Begeisterung weiterlesen.

    1. Hi Michael, ich kann verstehen, dass du mehr SEO-Hinweise willst (will ich auch immer! ;-)), aber irgendwo muss man wohl bei einem Buch, das sich an ein breites Publikum richtet, Abstriche machen. Aber ich werde dieses Thema ganz sicher nicht aus den Augen verlieren und mit dir/euch teilen! Es freut mich, dass ich dir schon ein paar nützliche Tipps geben konnte! Beste Grüße, Ines

    1. Hallo Marcell, ich wollte einige Punkte ergänzen und vertiefen, die ich (aus SEO-Sicht) für wichtig erachte. Weder Kapitel 4: Der eigene Stream noch Kapitel 9: Google+-Marketing befassen sich ausführlich mit der Frage, WAS ich (als Unternehmen) eigentlich an Content bieten könnte. Auch die Frage nach dem Ziel eines Online-Auftritts wird nicht zentral behandelt, dabei halte ich die Antwort für absolut wesentlich. Da das Thema Google+ Local für Unternehmen nur sehr oberflächlich angekratzt wird, verweise ich gerne auf die Handlungempfehlungen von Sebastian Socha und die „Local Search Ranking Factors“ von David Mimh. Was ich noch gerne angesprochen hätte, wären Reputationsmanagement und (die nicht erlaubten) Gewinnspiele auf Google+. Aber dafür ist ja hier genug Platz 😉 Beste Grüße, Ines

  6. Hi Ines,
    sehr cooler Artikel. In einer Sache muss ich dir aber vehement widersprechen: Katzen-Content kann ich definitiv nicht mehr sehen! Aber das weißt du ja bereits 😉

    Gruß
    Andreas
    [von meinem Iphone gesendet]

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