SEO-Monatsrückblick Juli 2025

Diesen Monat geht es um die Auswirkungen des zweiten Google Core Updates in 2025. Gestartet am 30. Juni und final abgeschlossen am 17. Juli 2025 – hat es für spürbare Bewegung in den SERPs gesorgt. Ihr erfahrt in diesem Beitrag kompakt, was genau passiert ist, wer betroffen war und wie ihr damit umgeht.

Viel Spaß beim Lesen!

Alles über das neue Google Core Update

#01 Rollout, Dauer & erste „Turbulenzen“

  • Start: 30.06.2025 – Abschluss: 17.07.2025
  • Spürbare Schwankungen ab 2. Juli, heißeste Phase zwischen 11. und 14. Juli.
  • Google spricht von einem „regular update“, das relevante, zufriedenstellende Inhalte besser sichtbar machen soll.
  • Mehr Infos, wie ihr Ranking-Schwankungen grundsätzlich richtig interpretiert, findet ihr hier.

Kurzes Fazit: Überraschungen blieben nicht aus, aber das Muster folgt bekannten Core-Update-Mechanismen.

#02 Gewinner & Verlierer

#03 Einzigartigkeit schlägt Einheitsbrei

  • Google legt den Fokus stärker auf:
  • Unterscheidbare Perspektiven statt bloßer Zusammenfassungen.
  • Tiefgang und eigene Daten, die Nutzer*innen echten Mehrwert bieten.
  • Hintergrund: Generische Inhalte lassen sich längst von KI erzeugen. Nur wer Neues bietet, überzeugt. Mehr Infos zum Thema „helpful content“ findet ihr auf folgender Hilfeseite von Google.

#04 To-dos nach dem Update

Kurz gesagt: Hilfreichen Content schreiben – für Menschen, nicht für Bots. Das bedeutet u.a.:

  • Prüft eure Seiten auf Originalität und Tiefe.
  • Räumt Duplicate-Content-Baustellen auf.
  • Behaltet Sichtbarkeitsdaten im Blick und dokumentiert Änderungen.

Kleine Aufholbewegungen sind zwischen Core-Updates möglich, größere Sprünge häufig erst mit dem nächsten Rollout.

Google-News

#01 Google setzt auf KI & Publisher geraten unter Druck

Googles KI-Offensive verändert das digitale Nachrichtenökosystem. Für Publisher bedeutet das: Weniger Klicks, weniger Umsatz, weniger Kontrolle.

Drei aktuelle Entwicklungen zeigen, wie tiefgreifend der Wandel ist.

Kartellbeschwerde gegen AI Overviews: „Irreparabler Schaden“

Die Independent Publishers Alliance hat bei der EU-Beschwerde eingereicht: Google nutze ihre Inhalte für AI Overviews, ohne faire Gegenleistung. Ein gezielter Opt-out ist nicht möglich, ohne komplett aus der Suche zu verschwinden.

Viele von Ihnen erleben bereits deutliche Traffic-Einbußen. Die Folge: sinkende Werbeeinnahmen. Google verweist auf verschiedene Ursachen für den Traffic-Rückgang, doch der Druck auf Publisher wächst.

AI Summaries in Discover: Weniger Klicks, mehr Kontrolle für Google

Jetzt folgt der nächste Schritt: In der Google-App erscheinen erste KI-Zusammenfassungen von News direkt im Discover-Feed. Statt einzelner Schlagzeilen sehen Nutzer*innen komprimierte Infos aus mehreren Quellen.

Google will damit das Nutzererlebnis verbessern. Für Publisher bedeutet das auch hier vor allem: Weniger Sichtbarkeit und weniger Klicks. Bisher war Discover ein verlässlicher Traffic-Kanal und das könnte sich jetzt ändern. In Deutschland ist die Funktion noch nicht aktiv, doch ein internationaler Roll-out ist wahrscheinlich.

Deutlich weniger Suchtraffic: Offerwall als späte Reaktion

Die Zahlen belegen den Wandel: Laut Similarweb ist der organische Suchtraffic weltweit um 15 % gesunken. Im News-Bereich liegt der Anteil der Zero-Click-Suchen inzwischen bei 69 % – also fast 7 von 10 Suchanfragen führen nicht mehr auf Ihre Website. Die Besuche sanken von 2,3 auf unter 1,7 Milliarden.

Mit der neuen Offerwall will Google Publisher*innen alternative Einnahmequellen bieten, wie etwa durch Micropayments, Newsletter oder Werbeeinwilligungen.

#02 KI-basierte Shopping-Funktionen

Google baut seine Shopping-Tools weiter aus und integriert KI-basierte Funktionen, die das Online-Shopping individueller und komfortabler machen sollen.

Drei Funktionen im Überblick:

  • Virtuelle Anprobe: Mit einem Ganzkörperfoto können Nutzer*innen Kleidung digital anprobieren – direkt auf Google.
  • Personalisierte Preisalarme: Wunschpreis, Größe und Farbe festlegen – Google meldet sich, sobald das Produkt verfügbar ist.
  • Stil- und Wohninspiration mit KI: Der neue AI Mode zeigt ab Herbst passende Looks oder Einrichtungsideen – mit direkten Kaufoptionen.
Beispiel für die neue KI-Shopping-Funktion, Quelle: blog.google

#03 Google denkt mit & übernimmt deine Anrufe

Google baut seinen KI-Modus massiv aus und verdrängt dabei klassische Website-Trafficquellen. Mit neuen Funktionen wie Deep Search und Gemini Call entwickelt sich die Google-Suche weiter zur umfassenden KI-Assistenzplattform. Für Publisher*innen und Unternehmen bedeutet das: Weniger organische Sichtbarkeit, weniger direkte Nutzerkontakte.

Deep Search: Google beantwortet die Suche für dich

Mit Deep Search startet Google bei Suchanfragen im Hintergrund Hunderte spezialisierte Anfragen, kombiniert Quellen, stellt Rückfragen und liefert direkt eine fertige Antwort – ohne dass Nutzer*innen selbst recherchieren müssen. Basis ist das neue Gemini 2.5 Pro-Modell. Diese Funktion ist derzeit nur für AI Pro- und Ultra-Abos in den USA verfügbar.

Folge für Publisher*innen: Wer nicht Teil der KI-Antwort ist, wird nicht mehr gesehen. Organische Reichweite verliert drastisch an Bedeutung.

Gemini Call: Google übernimmt deine Anrufe

Mit Gemini Call ruft Google auf Wunsch bei lokalen Dienstleister*innenan. Etwa beim Friseur oder in der Werkstatt und klärt Preise oder Termine im Namen der Nutzer*innen. Die KI stellt sich als solche vor, übernimmt das Gespräch vollständig und sendet das Ergebnis per E-Mail oder SMS. Unternehmen können diese Funktion in ihrem Google Business Profil deaktivieren.

Folge für Unternehmen: Die erste Kontaktaufnahme läuft über Google, nicht mehr über die eigene Website oder per Telefon. Google wird zum Gatekeeper für Kundenkommunikation.

Online Marketing News

#01 Instagram-Posts erobern die Google-Suche

Ab Juli 2025 indexiert Google Instagram-Inhalte öffentlicher Business- und Creator-Konten direkt in den SERPs – auch Reels und Beiträge seit 2022. Social SEO bietet dadurch neue Möglichkeiten.

Das ändert sich:

  • Mehr Reichweite: Instagram-Content erscheint bei passenden Suchbegriffen.
  • Geringere Kontrolle: Öffentliche Posts sind für alle sichtbar und KI-trainierbar.

So nutzt ihr den Boost:

  • Profil auf professionell & öffentlich stellen.
  • Keywords in Captions, ALT-Texten und Profil-Bio einbauen.
  • Website-Artikel mit passenden Instagram-Posts verlinken – stärkt Relevanz & Autorität.

#02 Snapchat-Ads liefern Top-ROAS für Fashion-Brands

Eine neue Studie von Snap & Triple Whale analysierte 3 Mrd. $ Snapchat-Werbebudget von 20 000 Advertiser*innen – mit überraschendem Ergebnis.

  • ROAS (Return on Ad Spend) +7,5 % auf Snapchat, während andere Plattformen verlieren.
  • Niedrigster CPA (Cost per Acquisition) im Vergleichsfeld – ideal bei steigenden Kosten anderswo.
  • Fashion-Retail profitiert besonders:
    • Visuelles Storytelling trifft Gen Z.
    • 77 % der Snapchat-User*innen nutzen Visual Search fürs Shoppen.

Ausblick: Creator-Kooperationen könnten die Performance weiter pushen.

Unser Tipp: Prüft Snapchat als kosten­effizienten Booster in eurer Media-Mix-Strategie – vor allem, wenn ihr junge, trend­affine Zielgruppen ansprecht.

#03 KI-Vine auf X: Kurzvideos ohne Creator*innen

2013 eroberte Vine die Welt mit 6-Sekunden-Clips, Anfang 2017 wurde es eingestellt – jetzt plant Elon Musk ein Revival ohne Kamera, nur mit KI.

  • Clips per Prompt: Über das X-AI-Tool Imagine (Hotshot-Tech) erzeugt ihr Videos ganz ohne Dreh oder Schnitt.
  • Zero-Production-Barrier: Keine Crew, keine App, nur Text und somit sekundenschneller Content-Nachschub für Marken und Creator*innen.

Offene Fragen:

  • Monetarisierung fehlt: Noch kein Modell für Creator-Shares oder Werbeeinblendungen.
  • Toxische KI-Loops: Unmoderierte Algorithmen könnten Hass- oder Fake-Content endlos recyceln.

Verantwortung: Wer haftet für KI-Videos, wenn Hate-Speech viral geht?

Tipp: Beobachtet das Experiment kritisch und wartet, bis X klare Brand-Guidelines & Ad-Formate vorlegt, bevor ihr Budget in den KI-Feed steckt.

#04 TikTok setzt auf Search Ads – Angriff auf Googles Performance-Budgets

TikTok macht Suche zur neuen Umsatzsäule und stellt kräftig ein.

  • 122 offene Jobs rund um TikTok Search, inkl. hochdotierter Sales-Leitung in New York (146 – 256 k $ Basisgehalt).
  • Erste Erfolge:
    • Ein Advertiser steigerte die Klickzahl um 25 %, senkte den Klickpreis um 38 % und den Tausender-Kontakt-Preis um 23 % – verglichen mit seinen früheren TikTok-Kampagnen.
    • Tinuiti, eine der größten unabhängigen Performance-Marketing-Agenturen in den USA, meldet: 50 % ihrer Kund*innen testen bereits TikTok Search.
  • Vorteil: Nutzer*innen sind schon in der Entdecker-Phase – intent­getrieben wie bei Google.
  • Mediaocean, ein US-amerikanischer Ad-Tech-Anbieter, sieht Budget-Verschiebungen: TikTok profitiert, Google leidet mitunter, wenn Search-Spend dort gekürzt wird.
  • Hürden: Uneinheitliche Ergebnisse, wirtschaftliche Unsicherheit, möglicher US-Ban.

Fazit: Die TikTok Search Ads stehen noch am Anfang aber wer jetzt testet, sammelt Learnings, bevor CPCs steigen und der Markt sich füllt. Prüft TikTok Search als ergänzenden Performance-Kanal – nicht als Ersatz, sondern als Reichweiten-Booster.

KI News

#01 Eigener Webbrowser von OpenAI

OpenAI plant die Veröffentlichung eines eigenen KI-basierten Webbrowsers, der direkt mit Google Chrome konkurrieren soll. Der Browser soll in den kommenden Wochen erscheinen und basiert auf einer ChatGPT-ähnlichen Oberfläche, die Teile der Webnutzung direkt innerhalb des Browsers abwickelt, ohne klassischen Websitebesuch.

Zentrale Ziele des Projekts:

  • Verändertes Surfverhalten durch KI-gestützte Chat-Interaktionen
  • Datenerhebung über Nutzerverhalten, ähnlich wie Google es über Chrome macht
  • Integration von OpenAIs KI-Agenten wie „Operator“
  • Stärkere Verankerung von OpenAI-Produkten im Alltag der Nutzer*innen

Wenn der Browser bei den rund 500 Millionen wöchentlichen ChatGPT-Nutzer*innen Anklang findet, könnte er Google erheblich unter Druck setzen.

#02 ChatGPT stellt selbst Fragen

Ein neues, bisher nicht offiziell angekündigtes Feature namens „Study Together“ ist in einigen ChatGPT-Plus-Accounts aufgetaucht. Statt euch wie gewohnt mit Antworten zu versorgen, beginnt die KI auf einmal, euch Fragen zu stellen. OpenAI hat das Feature bislang weder angekündigt noch erklärt, doch es könnte grundlegend verändern, wie ihr mit KI lernt.

Screenhot einer Unterhaltung mit ChatGPT, Quelle: x.com/RayLin_AI/

#03 Die Funktionen des neuen ChatGPT Agents

OpenAI hat den ChatGPT Agent veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein neues KI-Tool, das für euch komplexe Aufgaben eigenständig von Anfang bis Ende erledigen kann. Ob Recherche, Planung oder Präsentation: Der Agent denkt mit, führt aus und liefert fertige Ergebnisse.

Was euch der ChatGPT Agent abnimmt

Der Agent kombiniert die Stärken von Operator (Web-Interaktion), Deep Research (Analyse) und ChatGPTs Konversations-KI. Er kann für euch Webseiten durchforsten, Informationen filtern, Code ausführen, Termine organisieren oder Wettbewerbsdaten in Präsentationen umwandeln, inklusive editierbarer Slides oder Tabellen.

Wie ihr mit dem Agenten arbeitet

Ihr behaltet jederzeit die Kontrolle: Bevor der Agent etwas Wichtiges tut, fragt er euch um Erlaubnis. Ihr könnt Aufgaben pausieren, abbrechen oder übernehmen. Der gesamte Ablauf bleibt für euch transparent und nachvollziehbar.

Wo ihr den Agenten nutzen könnt

Wenn ihr ein Pro-, Plus- oder Team-Abo habt, findet ihr den Agenten im Tool-Menü von ChatGPT unter „Agent-Modus“. Der Zugang wird aktuell schrittweise freigeschaltet – Pro-Nutzer*innen zuerst.

Was ihr beachten solltet

Der ChatGPT Agent ist noch in der Entwicklung. Einige Funktionen wie die PowerPoint-Erstellung befinden sich im Beta-Stadium und können Fehler enthalten. OpenAI hat aber umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um Datenschutz und Missbrauch zu verhindern.

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