Im Oktober 2025 gab es spannende Entwicklungen in der Welt des Online-Marketings und der KI-Technologien, die die Art und Weise, wie Marken entdeckt und wahrgenommen werden, maßgeblich beeinflussen. Google führte neue Änderungen ein, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Werbetreibende mit sich bringen. Gleichzeitig zeigt sich immer deutlicher, wie stark externe Quellen die Markenwahrnehmung in der KI-Suche prägen. In diesem Monatsrückblick werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Ereignisse und Erkenntnisse, die Marketer*innen und SEOs im Oktober 2025 im Auge behalten sollten.

Viel Spaß beim Lesen!

Google-News

#01 Google Ads: Neue Kennzeichnung führt zu mehr Klicks – aber auch zu versehentlichen Klicks

Im Oktober 2025 änderte Google die Kennzeichnung seiner Anzeigen: Statt jede Anzeige einzeln zu markieren, gibt es nun ein gemeinsames „Gesponsert“-Label für den gesamten Anzeigenblock. Diese Veränderung sorgt offenbar für mehr versehentliche Klicks. Eine Analyse (Datenbasis sind die vom Unternehmen verwalteten Ads-Kampagnen) von Seer Interactive zeigt, dass die Klickrate nach der Änderung um 1,6 Prozentpunkte stieg. Doch gleichzeitig fiel die Conversion-Rate deutlich. Das bedeutet: Mehr Klicks, aber weniger Umsatz für Werbetreibende.

Wichtige Fakten:

Googles Sichtweise:

Google betont, dass das neue Design die Nutzererfahrung verbessern soll, indem es die Unterscheidung zwischen bezahlten und organischen Ergebnissen erleichtert. Zudem gibt es jetzt die Möglichkeit, „gesponserte Ergebnisse“ auszublenden.

Fazit:

Die neue Kennzeichnung könnte für Google profitabel sein, führt jedoch zu unerwünschten Nebeneffekten für Werbetreibende. Ein genauer Blick auf die Conversion-Rate ist daher wichtig.

Abbildung 1: Neue Kennzeichnung für gesponserte Ergebnisse in Google, Quelle: seo-suedwest.de

#02 Google AI Mode: Weniger Klicks, mehr Sichtbarkeit für Marken

Der Google AI Mode, seit Kurzem auch in Europa verfügbar, führt zu signifikanten Veränderungen für den Traffic von Websites. Eine Studie von SEMrush zeigt, dass 9294 % der Sessions im AI Mode keine externen Klicks erzeugen. Die Zahl der Klicks geht somit stark zurück, was für viele Websites problematisch sein könnte. Besonders auffällig ist, dass der Median der Klicks im AI Mode gleich null ist, mit Ausnahme von Transaktionen wie im Shopping-Bereich.

Wichtige Fakten:

Im AI Mode werden überwiegend Google-eigene Dienste als Quellen genannt. Laut Johannes Beus (27. Oktober 2025) ist YouTube die am häufigsten genannte Quelle, gefolgt von Google Übersetzungsdiensten. Wikipedia erscheint nur in 17 % der Antworten. Diese Tendenz zeigt, dass Google in seinem AI Mode bevorzugt auf eigene Plattformen verweist, was externe Quellen weiter verdrängt.

Ausblick und Konsequenzen:

Trotz der niedrigen Klickzahlen arbeitet Google daran, die Möglichkeit für Klicks auf externe Links zu verbessern. Doch die Markenwahrnehmung und Sichtbarkeit werden künftig entscheidender sein. SEO-Verantwortliche müssen sich stärker auf die Präsenz in KI-Plattformen konzentrieren, da klassische Klicks an Bedeutung verlieren.

Fazit:

Der AI Mode führt zu weniger Klicks, wodurch der Traffic für viele Websites sinkt. Wer dennoch erfolgreich sein will, muss verstärkt auf Sichtbarkeit in KI-Plattformen und die Markenwahrnehmung setzen.

#03 Google PSA: Verifizierung des Cloud-Host-Anbieters in der Search Console

John Mueller von Google gab am 2. November eine wichtige Empfehlung für SEOs und Entwickler*innen: Wer Inhalte wie Bilder oder Videos über einen Cloud-Anbieter hostet, sollte den Hostnamen in der Google Search Console verifizieren. Lösen könnt ihr das ganz einfach über einen DNS CNAME-Eintrag, der auf das Cloud-Speicher-Bucket verweist.

Wichtige Fakten:

Schritte:

CNAME-Eintrag erstellen: Erstellt einen CNAME, der auf das Cloud-Bucket zeigt.

Links anpassen: Alle internen Links auf eurer Website müssen auf die neue URL mit dem eigenen Hostnamen aktualisiert werden.

Fazit:

Durch die Verifizierung des Cloud-Hostanbieters in der Search Console haben Website-Betreiber*innen mehr Kontrolle darüber, wie Google ihre ausgelagerten Inhalte crawlt, indexiert und auf Sicherheitsprobleme prüft. Sie sehen frühzeitig Crawl-Fehler und Malware-Warnungen, erhalten konsolidierte Daten für Website und ausgelagerte Assets in einer Property und behalten zusätzlich die Flexibilität, später den Cloud-Provider zu wechseln, ohne die eigenen URLs zu verlieren – der CNAME wird dann einfach auf das neue Bucket gemappt.

#04 Google führt Abo-Werbung in Shopping ein

Mitte Oktober kündigte Google eine neue Funktion an, mit der Händler*innen Abonnementprodukte direkt in ihren Shopping-Anzeigen bewerben können. Diese Änderung ermöglicht es, dass Verbraucher*innen bereits beim ersten Klick ein Abonnement abschließen können, was langfristige Kundenbindung und -gewinnung erleichtert.

Wichtige Fakten:

Beispiele für Abonnement-Produkte:

Erwartungen:

Die Funktion ist derzeit nur für Händler*innen in den USA verfügbar, aber es wird erwartet, dass sie bald auch in anderen Märkten wie UK ausgerollt wird, wo Abonnementgeschäfte schnell wachsen, z. B. in den Bereichen Mahlzeiten, Schönheit und Haustierbedarf.

Fazit:

Durch diese Neuerung können Händler*innen ihre Kundenbindung von Anfang an aufbauen und wiederkehrende Einnahmen sichern, was langfristig zu höheren Margen und einer besseren Rentabilität führen kann.

#05 Google startet Merchant Center for Agencies: Optimierung für Agenturen

Am 27. Oktober 2025 kündigte Google die Einführung einer neuen Version des Google Merchant Centers speziell für Agenturen an – das „Merchant Center for Agencies“. Diese maßgeschneiderte Lösung wurde entwickelt, um Agenturen zu helfen, mehrere Merchant-Center-Konten effizient zu verwalten, und bietet eine vereinfachte, zentrale Ansicht für alle Kundenkonten.

Wichtige Fakten:

Vorteile für Agenturen:

Zugang: Neue Nutzer*innen müssen das Kontaktformular ausfüllen, bestehende Nutzer*innen können direkt zu merchants.google.com gehen.

Fazit:

Das neue Merchant Center for Agencies bietet Agenturen eine leistungsstarke Lösung, um ihre Arbeitsabläufe zu optimieren, eine bessere Übersicht zu erhalten und Probleme frühzeitig zu lösen. Diese Funktionen helfen Agenturen, ihre Effizienz zu steigern und das Vertrauen ihrer Kund*innen zu gewinnen.

Online-Marketing-News

#01 Digital Product Passport: Was E-Commerce-Manager*innen wissen müssen

Ab 2026 wird der digitale Produktpass (DPP) in der EU für die ersten Produktkategorien (z. B. Batterien und Textilien) Pflicht, weitere werden bis 2030 folgen. Der DPP gibt wichtige Informationen über Produkte, wie Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit.

Warum ist der DPP wichtig?

Was ist für Unternehmen zu tun?

Fazit:

Der digitale Produktpass wird Unternehmen helfen, nachhaltiger zu werden und Vorschriften zu erfüllen. Wer jetzt handelt, stärkt seine Marke und hat einen Wettbewerbsvorteil. Wer den DPP hingegen ignoriert, riskiert Bußgelder, Marktbarrieren und Reputationsschäden.

Abbildung 2: Der neue Digital Product Passport, Quelle: webnetz.de

#02 Local Search Ranking Factors 2026: Wichtige Erkenntnisse für den Erfolg

Am 6. November 2025 veröffentlichte Darren Shaw die neuesten „Local Search Ranking Factors“ für 2026, die zeigen, was den lokalen Erfolg bei Google ausmacht. Auch wenn AI-Modelle die SEO-Welt verändern, bleibt lokale Suche weiterhin entscheidend, vor allem für Unternehmen, die für lokale Suchanfragen gut platziert sein wollen.

Wichtige Ranking-Faktoren:

Neue Faktoren für 2026:

LSA (Local Services Ads):

In Branchen mit Local Services Ads ist das Ranking hier ebenso wichtig. Faktoren wie Budget & Gebote sowie Antwortzeiten entscheiden über die Sichtbarkeit.

Negative Faktoren:

Fehlerhafte Adressen oder falsche Kategorien können zu einer Sanktionierung des Google Business Profiles führen.

Fazit:

Um in den lokalen Suchergebnissen von 2026 gut zu ranken, sollten Unternehmen ihr Google Business Profil optimieren, auf Bewertungen achten und die Verhaltenssignale ihrer Nutzer*innen beobachten. Zudem ist es für eine erfolgreiche lokale SEO-Strategie entscheidend, sich auf Zitationen und AI-gestützte Sichtbarkeit zu fokussieren.

KI-News

#01 PayPal Wallet kommt bald zu ChatGPT

Am 2. November 2025 kündigte PayPal an, dass seine PayPal Wallet bald in ChatGPT integriert wird. Diese Partnerschaft mit OpenAI ermöglicht es, dass Kunden Produkte direkt über ChatGPT entdecken und kaufen können. Durch die Agentic Commerce Protocol (ACP)-Technologie, entwickelt von OpenAI, können Nutzer*innen nahtlos von der Unterhaltung zu einer Transaktion wechseln.

Wichtige Fakten:

Zusammenarbeit mit Google:

PayPal hat außerdem eine Partnerschaft mit Google angekündigt. Diese Zusammenarbeit wird die AI-gesteuerten Shopping-Erfahrungen weiter verbessern, indem PayPals Zahlungsplattform mit Googles AI-Technologie kombiniert wird. Ziel ist es, eine sichere und skalierbare Lösung für agentisches Einkaufen zu schaffen, das die Zukunft des digitalen Handels prägen wird.

Weitere Partnerschaften:

Zusätzlich arbeitet PayPal mit Perplexity und Mastercard zusammen, um weitere AI-basierte Lösungen zu entwickeln und seinen Nutzer*innen neue Einkaufserlebnisse zu bieten.

Fazit:

Mit der Integration von PayPal Wallet in ChatGPT und weiteren AI-Innovationen setzt PayPal auf eine vereinfachte und schnellere Einkaufsabwicklung. Händler*innen profitieren von einer größeren Reichweite, während Nutzer*innen von einer nahtlosen Shopping-Erfahrung profitieren können.

#02 Product Feed Spec für ChatGPT: So funktioniert die Produktintegration

Am 2. November 2025 gab OpenAI die Spezifikationen für den Produktfeed bekannt, der es Händler*innen ermöglicht, ihre Produkte direkt in ChatGPT zu integrieren und für die Instant-Checkout-Funktion verfügbar zu machen. Diese Spezifikationen sind entscheidend, um Produkte genau und aktuell in der Konversations-Suche von ChatGPT darzustellen.

Wichtige Fakten:

Agentic Commerce und GEO-Optimierung

Durch das Agentic Commerce Protocol (ACP) werden die Produkte nicht nur indiziert, sondern auch so strukturiert, dass sie im Kontext von ChatGPT-Suchen sinnvoll angezeigt werden können. Dies ist eine neue Ära des Generative Engine Optimization (GEO), da es nicht nur um die Auffindbarkeit, sondern um die Verständlichkeit und Relevanz des Produkts geht.

Der Übergang von Google zu OpenAI

Der OpenAI Produktfeed stellt eine bedeutende Veränderung im Vergleich zu Googles Shopping-Feed dar, indem er nicht nur für die Indizierung von Produkten sorgt, sondern auch Verständnis und semantische Relevanz fördert. Händler*innen müssen ihre Produktdaten nun so gestalten, dass sie für ChatGPT nachvollziehbar und relevant sind, anstatt nur technische Anforderungen zu erfüllen. Diese Veränderung erfordert eine strategische Anpassung der Produktdaten.

Integration: OpenAI bietet neue Steuerungsoptionen wie enable search und enable_checkout, mit denen Händler*innen steuern können, ob ein Produkt in der Suche angezeigt oder direkt gekauft werden kann.

Fazit:

Die Einführung des OpenAI Produktfeeds stellt eine bedeutende Weiterentwicklung im E-Commerce dar. Händler*innen, die ihre Daten vollständig und klar strukturieren, können die Sichtbarkeit ihrer Produkte in ChatGPT optimieren und von der KI-gestützten Einkaufsreise profitieren.

Abbildung 3: Der zukünftige Produkt-Feed von ChatGPT, Quelle: ipullrank.com

#03 ChatGPT’s „Entity Update“ und die Auswirkungen auf Marken

Am 18. Oktober 2025 führte ChatGPT ein Update ein, das die Art und Weise, wie Marken erkannt und empfohlen werden, veränderte. Die Einführung des Entity[„brand“, …] Feldes zur Strukturierung von Marken als Entitäten hat bedeutende Auswirkungen auf die Markensichtbarkeit und den Wettbewerb.

Wichtige Veränderungen:

  1. Weniger Marken pro Antwort: Die durchschnittliche Anzahl der Marken sank von 6 auf 3,5.
  2. Markensichtbarkeit fiel um 31%: Marken erscheinen seltener in den Antworten.
  3. Verengung des Wettbewerbs: Der Abstand zwischen den ersten 10 Marken verringert sich um 23 %, was zu einer engeren Wettbewerbslandschaft führt.

Das Update unterstützt die Entwicklung von ChatGPT Shopping, wobei Wikipedia, Reddit und Bewertungsplattformen als Quellen zur Entity Validierung genutzt werden. Marken, die in diesen Quellen nicht präsent sind, könnten in der neuen Struktur Schwierigkeiten haben.

Was Marken tun können:

Ausblick:

ChatGPT entwickelt sich von einer Forschungsplattform hin zu einer meinungsstarken Handelsplattform. Marken, die sich als validierte Entitäten positionieren, sichern sich langfristige Vorteile.

#04 Die Rolle von Dritt-Websites in der Sichtbarkeit von Marken in der KI-Suche

Eine aktuelle Analyse zeigt, dass 85 % der Markenerwähnungen in der KI-Suche von Dritt-Websites stammen und nur 13,2% direkt von der eigenen Marke (Oshen Davidson, 17. Oktober 2025). Dies verdeutlicht, dass die Sichtbarkeit von Marken in KI-Suchsystemen stark von externer Validierung abhängt, nicht nur von den Inhalten, die auf der eigenen Website veröffentlicht werden.

Wichtige Erkenntnisse:

Fazit für Marketingverantwortliche:

Die Marken, die sowohl starke eigene Inhalte als auch externe Anerkennung haben, verbessern ihre Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit in der zunehmend KI-gesteuerten Suchlandschaft.

Tipps-des-Monats

#01 Kompetenz und Autorität beweisen, auch wenn dich noch keiner kennt

Um Sichtbarkeit zu erlangen, muss man von Suchmaschinen und Nutzer*innen als vertrauenswürdig wahrgenommen werden, aber dafür muss man gesehen werden. Search Engine Land hat einen Artikel veröffentlicht, wie man damit beginnen kann, Autorität in einem bestimmten Themenfeld zu gewinnen.

Das Konzept:

Der Artikel stellt fest, dass Autorität nicht Berühmtheit ist, sondern Konsistenz und Belege braucht. Dafür braucht es:

  1. Es muss klar werden, wer man ist und was man tut und warum es für das Themenfeld relevant ist. Die eigene Identität sollte auf der eigenen Website, sowie allen Profilen und externen Quellen im Netz konsistent sein.
  2. Das Themenfeld sollte klar umrissen sein. Wenige Themen tiefgehend zu behandeln, ist anfangs besser als sich zu verzetteln.
  3. Der Wert der eigenen Arbeit oder Ansichten muss belegbar sein. Es hilft nicht oberflächliche Zusammenfassungen zu veröffentlichen. Für Nutzer*innen sollten Informationen, Daten, originelle Ansichten geteilt werden, die KI-Tools nicht leicht kopieren können. Es ist wichtig, konkrete Einsicht in die eigene Arbeit zu gewähren.
  4. Zum Schluss braucht es die Bestätigung von externen Quellen.

Besonders spannend:

Interessant waren die Tipps rund um den Aufbau einer Autoren-Seite, der Hinweis, sich multimedialem Content nicht zu verschließen und die Vorschläge zur Erfolgsmessung, wie zum Beispiel Anstieg von Brand-Suchen, Mentions oder interne Klicks auf die eigene Autoren-Seite.

#02 Optimale Content-Briefings schreiben

In Zeiten, in denen mittelmäßige Texte auf Knopfdruck von KI-Tools geschrieben werden können, ist eine optimale Planung von hilfreichen Content-Stücken besonders wichtig. Andy Chadwick hat im Oktober eine umfangreiche Anleitung und Erklärung für optimale Content-Briefings (für externe Redakteure oder zur Sicherung der Qualität der eigenen Recherche-Arbeit) veröffentlicht. Zudem lieferte er ein kostenloses Template für ein solches Briefing mit dazu.

Wichtige Erkenntnisse:

Spannend war dabei der Fokus des Briefings auf ein klares Ziel und Publikum, die Tipps rund um die Erstellung einer guten (Überschriften-)Struktur sowie seine Erklärungen zum Thema Content-Clustering, um Keyword-Kannibalisierung zu vermeiden.