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Top-Level-Domains ─ von .de bis .lol

Heute heißt es back to basics. Top-Level-Domains (TLDs) gibt es nicht erst seit gestern und sind somit auch nichts Neues. Allerdings wird seit geraumer Zeit von neuen Top-Level-Domains gesprochen. In diesem Artikel möchten wir euch erklären, was Top-Level-Domains überhaupt sind, wieso zur Zeit soviel darüber gesprochen wird und was die neuen TLDs für uns und das gesamte World Wide Web bedeuten könnten.

Was ist eine TLD?

Die Abkürzung TLD steht für Top-Level-Domain. Hierbei handelt es sich, einfach gesagt, um das letzte Ende der URL. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Typen von Top-Level-Domains: den geografischen ccTLDs (Country Code) und den generischen gTLDs.

Zu den geografischen ccTLDs gehören z. B. die Endungen .de für Deutschland, .ca für Kanada und .fr für Frankreich. Insgesamt gibt es über 200 ccTLDs, die jeweils einem Land zugeordnet sind und genau aus einem Zwei-Buchstaben-Code bestehen, der sich nach dem ALPHA-2-Code der ISO-3166-1-Kodierliste richtet. Die im Jahre 1974 eingeführte ISO-3166-1-Kodierliste beinhaltet alle Ländercodes.

Einen guten Überblick darüber, welche Domainendungen es überhaupt gibt und wo sich diese auf der Welt befinden, bekommt ihr mit Hilfe der neuen Domainweltkarte von checkdomain.de. Die Weltkarte ist nicht nur schick und äußerst praktisch, für jedes verkaufte Exemplar spendet checkdomain auch noch 10 Euro an die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Wer sich für das Thema interessiert und wissen will, welche Länder sich hinter .ac oder .zw verbergen, der sollte sich die hochwertige Domainweltkarte über seinen Schreibtisch hängen.

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Die generischen TLDs unterteilt man in sponsored TLDs und unsponsored TLDs. Letztere werden direkt von der ICANN, der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, kontrolliert. Diese ist für die Vergabe von einmaligen Namen und Adressen und somit für die Koordination des Domain-Name-Systems und der Verteilung der IP-Adressen zuständig. Die typischen Endungen hierfür sind .net und .info. Die sponsored TLDs werden an Unternehmen und Organisationen vergeben und können auch bei der ICANN beantragt werden. .mil ist z. B. die sponsored TLD für das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika.

Die neuen TLDs

Es geht los! Noch in diesem Jahr gehen die ersten neuen Top-Level-Domains (nTLDs) online. Neben den bekannten Endungen wie .de oder .info wird es in Zukunft mehrere Tausend neue Endungen wie z. B. .hamburg, .shop, .search oder .deal geben. Auch Endungen wie .amazon oder .seotrainee sind möglich. Insgesamt sind bei der ICANN bereits knapp 2000 Bewerbungen für die neuen TLDs eingegangen. Die Bewerber müssen sich an genaue Vorgaben des Applicant Guidebooks, ein knapp 300 Seiten dickes Handbuch, halten. Die nTLDs bieten einige Vorteile: Durch den regionalen Bezug innerhalb der URL kann man sowohl seinen Kunden als auch Google direkt mitteilen, wo man seine Dienste anbietet. Der Handwerker Müller aus Hamburg könnte sich so z. B. direkt die Domain handwerker-mueller.hamburg oder gar handwerker.hamburg sichern. Allerdings gibt es auch einige Nachteile. Die Bewerbungsgebühren für eine solche TLD liegen bei über 150.000 US-Dollar. Je nach Endung kann dieser Betrag auch in die Millionen gehen. Leisten können sich das also vorerst nur die großen Unternehmen.

Amazon hat sich beispielsweise nicht nur .amazon gesichert, sondern auch .like, .shop und viele mehr. Ganze 76 neue TLDs hätte amazon gern. Allerdings überschneiden sich 30 Wünsche mit Anträgen von anderen. Hiervon hätte Google übrigens gerne 23. Insgesamt stehen 101 Wunschendungen auf der Liste des Suchmaschinenkönigs. Bisher musste man leider oft zurückstecken, wenn man seinen Wunschnamen registrieren wollte, da dieser meistens schon besetzt war. Durch die nTLDs hat man, wenn man schnell ist, neue Chancen. Die Karten werden also quasi neu gemischt. Inwieweit die neuen TLDs beim Thema SEO eine Rolle spielen, lässt sich nicht so leicht beantworten. Laut Matt Cutts spielt es für das Ranking keine Rolle, welche Endung deine Domain hat. Na, ob das so stimmt?

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Bei der lokalen Suchmaschinenoptimierung kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Domain handewerker-mueller.hamburg der Domain handwerker-mueller-hamburg.de vorgezogen wird. Zumindest wenn es sich um ein Kopf an Kopf Rennen handelt. Es sucht wohl kaum einer nach „Autovermietung search“, aber nach „Autovermietung Hamburg“ suchen viele. Bisher haben die typischen gTLDs kaum eine Rolle gespielt, wenn es darum ging, sie als Keyword zu nutzen. Dies wird sich mit den neuen TLDs ändern. Allerdings werden sich bestimmt auch die Preise für Domains verändern und möglicherweise tun sich neue Geschäftsmodelle auf.
Markeninhaber sollten bereits jetzt ihre Marke aktiv schützen. Hierfür wurde von der ICANN das Trademark Clearinghouse ins Leben gerufen. Es soll Markeninhabern helfen ihre Markenrechte bei der Einführung der neuen Endungen zu schützen. Ein Eintrag in das TMCH sorgt dafür, dass der Markeninhaber über alle Domainregistrierungen informiert wird, die mit der von ihm eingetragenen Marke identisch sind. Natürlich haben Markeninhaber hierdurch auch das Vorrecht an neuen Adressen, die mit ihrer Marke in Verbindung stehen.

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Wer überprüfen möchte, ob seine Wunsch-Domain noch frei ist, kann das z. B. bei checkdomain überprüfen

Google und die neuen TLDs

Das Thema Top-Level-Domain geht natürlich auch an Google nicht vorbei. Bei der Vergabe der neuen TLDs hat der König der Suchmaschinen ganz laut „hier!“ gerufen und sich unter anderem die Endungen .google, .lol, .docs und .youtube reserviert. Auch .search, .app und .blog will Google für sich haben und wartet auf die Genehmigung der ICANN. Googles Pläne: Die neuen TLDs sollen „dotless“, also ohne Punkt, genutzt werden können. Laut dem GoogleWatchBlog will Google allerdings die TLDs nicht für sich allein nutzten, sondern auch für andere Anbieter öffnen. Bei der Endung .search würde dann die URL nicht http://google.search/SUCHANFRAGE lauten, sondern ohne Punkt und ohne Domain. Also: http://search/SUCHANFRAGE. Ob Google mit „andere Anbieter“ auch andere Suchmaschinen meint, wage ich zu bezweifeln. Oder ist Googles seit Neustem etwa die fürsorgliche Mutter aller Suchmaschinen? Mehr darüber, warum Google keinen Punkt macht, erfahrt ihr bei TechCrunch. Wir hingegen machen an dieser Stelle einen Punkt, hoffen ihr konntet etwas mitnehmen und wünschen euch eine schöne Restwoche.

Viele Grüße

Kathi und die SEO Trainees

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Autor:In

13 Antworten

  1. Kann beruhigt mitteilen, dass sich die neuen Domains nicht so durchgesetzt haben, zumindest finde ich nur sehr wenige in den Top Positionen.

  2. Ein Bekannter von mir, hat es geschafft mit exotischen Domainendungen + Duplicate Content und einem WordPress Standard Theme starke Seiten bei Keywords zu verdrängen, da fragte ich mich manchmal schon, was ist da los? Die meisten Domainendungen kann ich nicht empfehlen.

  3. Habe auch das Gefühl es wird langsam zuviel mit den etlichen Endungen. Wer soll da noch durchsteigen? Am Ende haben wir tausende Domainendungen und kein Mensch kann sich mehr irgendwleche Webseiten merken..aber hey dafür kaufen wir uns dann wieder Accounts bei Evernote & Co um das ganze organisiert zu bekommen :_)

  4. Ich glaube kaum dass das Internet so eine Vielfalt an Domainendungen braucht. Um Beispielweise Verwechslungsgefahr vorzubeugen müsste man ja für seine Firma.com Domain noch 200 hundert andere TLD`s registrieren.
    Außerdem werden die meisten User zunächst mal keine exotischen Domainendungen anklicken. Ich persönlich würde auch keiner .lol TLD trauen.

  5. die neuen TLD´s sind nicht wirklich das gelbe vom Ei. Ich habe schon so meine „probleme“ mit .eu domain die einfach nicht so wollen wie ich es gerne hätte – und nun kommen weitere TLDs… naja – irgendeiner wird damit wohl Geld verdienen – und wenn ich lese dass sich der Monopolist selbst 73 Domain beantragen ließ, könnte ich auch ableiten wer damit Geld verdienen will… Ich für mich bleibe bei meinen .de und .net und .com – old school-domains

  6. Ein ganz Toller lesenswerter Artikel.
    C´était aussi un peu du rafraîchissement de mémoire, was man so mit den Jahre vergessen hat was das Top Level Domain angeht.
    Was ich allerdings mit den Neuen Top Level Domain nicht verstehen, für was soll das gut sein, das blicke ich jetzt nicht so ganz.
    Also zum Beispiel Amazon, jetzt ist es ja Amazon.de und in Frankreich Amazon.fr wie sieht das dann im neuen Top Level Domain aus?
    Amazon.Amazon oder Amazon.like und wie macht man denn unterschied von Deutschen oder Französischen Webseiten?
    Also ich finde die ganze Sache Hirn rissig.

  7. Hi!
    Ich finde es auch immer wieder interessant.
    Man findet selten hochpositionierte Rankings mit nicht standard tlds.
    Aber manchmal gibt es .in oder .biz , die weit oben positioniert sind, finde ich sehr beeindruckend muss ich sagen. Frage mich immer noch ob Google wirklich irgendwie auf die normalen TLDS mehr Wert legt…

  8. Bei den TLDs und insbesondere einigen teils doch kreativen neuen Domainendungen sollte man eines nicht vergessen. Gerade für Suchmaschinenoptimierung sollte man nicht allzu exotische Endungen wählen. Wir selbst nutzen für unsere Projekte fast nur com-, net- und org-Domains. Vor zwei bis drei Jahren hatten wir uns von de-Domains immer weiter distanziert, weil diese deutlich mehr Aufwand erforderlich machten um stabile Suchmaschinenpositionen zu erhalten. Inzwischen hat sich dies wieder etwas relativiert, dennoch würde ich bei den neuen TLDs aus Suchmaschinensicht eher abwarten, wie gut oder schlecht sich diese im Ranking dann behaupten.

  9. Schöner Artikel, aber ich mache es mal kurz: Die neuen TLDs sind absoluter Schwachsinn. Die Idee hinter dem Domain-Name-System (DNS) verfolgt eine klare Hierarchie – grob gesagt: person.abteilung.firma.stadt.land. Wozu bitte braucht man .hamburg? handwerker-mueller.hamburg … warum nicht einfach handwerker-mueller.hamburg.de? Diese neuen TLDs sind nichts anderes als Geldmacherei der Registrys. Warum? weil große Firmen gezwungen sind sich ihren Namen wie microsoft.hamburg, microsoft.web, microsoft.saarland, etc. zu registrieren.

  10. Hallo Kathi,

    dein Artikel zu den Top-Level-Domains wäre eine tolle Gelegenheit gewesen, auch auf das Projekt dotHIV.org aufmerksam zu machen. Bei diesem Projekt können sich Unternehmen die .hiv-TLD sichern, z.B. wikipedia.hiv. Diese Seite bietet denselben Inhalt wie die bekannte wikipedia.org, aber für jeden Aufruf dieser Seite wird eine kleine Summe für die AIDS-Hilfe gespendet. So wird die Macht der Vielen genutzt, um damit Gutes zu tun! Die Idee hinter dotHIV.org wird in diesem Video vorgestellt: http://www.dothiv.org/dothiv/idea-hiv-domain-2/?lang=de

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