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Linkbait – SEO-Trainees blasen zur Jagd

Im Folgenden wollen wir uns einem Thema widmen, das besonders in der Mitte des vergangenen Jahres recht kontrovers diskutiert wurde – dem Linkbaiting. Dabei wollen wir versuchen, einen Überblick darüber zu bieten, was Linkbaiting eigentlich bedeutet, wie man einen Linkbait konzipiert und wo die Stärken und Schwächen dieser Technik liegen. Im Verlauf dieses Beitrags werden auch kurz die unterschiedlichen Meinungen, die zum Thema in der SEO-Branche bestehen, aufgezeigt.  Aber lest selbst!

Was ist ein Linkbait?

Um einen Linkbait handelt es sich, wenn sich die Inhalte einer Webseite auf viralem (Mail, Social Network Mikroblogging) Weg freiwillig durch andere verbreiten und verlinkt werden. Die Gründe, die die User dazu veranlassen den Inhalt einer Seite zu verbreiten, können vielfältig sein.  Der Kreativität der Initiatoren sind keine Grenzen gesetzt. Der Name setzt sich aus den Wörtern „link“ und „bait“ zusammen und kann sinngemäß als „Link-Köder“ übersetzt werden. Ein Linkbait ist ein Synonym für einen passiven, kreativen Linkaufbau. Passiv, da der eigentliche Linkaufbau ohne Zutun des Initiators erfolgt, wodurch dieser nur einen geringen Einfluss auf den Ursprung des Links hat. Der Linkaufbau geschieht fast von allein. Klingt gut, ist aber – zumindest in der Vorbereitung – nicht so einfach. Ein geplanter Linkbait ist im Vorfeld mit einem enormen Arbeitsaufwand verbunden, der von vielen unterschätzt wird. Ein erfolgreicher Linkbait ist keine Selbstverständlichkeit und um zu verdeutlichen, was einen guten Linkbait ausmacht, bedienen wir uns im weiteren Verlauf dieses Beitrages einer Metapher – denn eigentlich ist Linkbaiting wie Jagen! Nicht um zu töten, sondern um die Objekte unserer Begierde mit List zu fangen.

Im Internet lassen sich unzählige Beispiele für Linkbaits finden. Es wurde versucht, die vielfältigen Spielarten in sinnvolle Kategorien einzuordnen. So hat beispielsweise Tad Chef eine Liste mit 30(!) unterschiedlichen Linkbait-Techniken erstellt. Derartige Einteilungen erscheinen wenig sinnvoll angesichts der großen Kreativität, mit der immer neue Linkbait-Typen entstehen.

Zur Veranschaulichung einige Beispiele:

Tools

Knackige Lösungen

News und Neuheiten

Rich Media

Gewinnspiele

Charity 

Infographik

Coole Ideen

Die Beispiele zeigen, dass viele Ideen nicht von Beginn als Linkbait konzipiert wurden. Dazu später mehr.

Zur Vereinfachung fasst Rand Fishkin die zahlreichen Kategorisierungen zusammen. Er unterscheidet zwischen:

  • „Link-Worthy, Linkerati-Targeted Content„: Content, der gezielt produziert wird, um auf der eigenen Seite – oder der eines anderen – einen Mehrwert für eine bestimmte Zielgruppe zu bieten. Diese Zielgruppe trägt durch ihre Berichterstattung zur viralen Verbreitung des Contents bei und verlinkt ihn.
  • „Attracting Link Attention with Controversy„: Content, der ganz offensichtlich nur für den Linkbait produziert wird. Er besteht oft aus Inhalten, die dazu geeignet sind, Reaktionen anderer anzuregen oder zu provozieren, sei es durch negative/abwertende Inhalte oder spannungsgeladene Themen.

Fishkin räumt ein, dass es manchmal zu Überlappungen zwischen den Bereichen kommen kann und es nicht nur schwarz und weiß gibt.

Bei der Recherche für diesen Artikel fiel auf, dass nicht alles, was als planvoller Linkbait genutzt werden könnte, auch als solcher genutzt wird. Oft erkennen die Initiatoren gar nicht, dass sie eigentlich einen Linkbait betreiben, wodurch sie nicht das ganze Potential der Aktion ausschöpfen. „Ziemlich sicher hat sich (…) bei diversen Medienaktionen ein Linkbaiting eher als ein überraschender, aber nicht intendierter Nebeneffekt eingestellt“, wie auch ein User in den Blogkommentaren auf suchmaschinentricks.de anmerkt. In den Diskussionen des vergangenen Jahres waren auch einige der Meinung, dass Linkbaits erst in der Retrospektive als solche zu erkennen seien und eine gute Idee durch offensichtliche Linkbait-Absichten zerstört werden kann – genau wie eine Jagd durch offensichtliche Jagdabsichten. Daher sollte man versuchen, den Linkbait möglichst wenig offensichtlich zu gestalten. Linkbaits funktionieren aber sowohl als gezielte Aktion als auch als Zufallsprodukt. Durch eine gezielte Planung lassen sich die Effekte jedoch verbessern und Risiken leichter abwägen. Linkbaits erinnern hier an Public Relations, das ja ebenfalls planvoll erfolgt, um die besten und größtmöglichen Effekte zu erzielen.

Jagdkonzept

Eine kreative Idee – die einen echten Mehrwert für die Zielgruppe darstellt – ist schon einmal die halbe Miete. Ein guter Linkbait erfolgt zudem strategisch. Um die Metapher der Jagd erneut zu bemühen: Als Jäger muss man wissen, welche Beute man jagt, welche spezifischen Eigenarten jede Spezies hat, was ihr schmeckt und wie man sich verhält, damit sie nicht verschreckt oder provoziert wird. Daran schließt auch ein Kommentar des Seonauten an, der die Herangehensweise vieler SEOs an einen Linkbait kritisiert. Wie der Jagdverlauf und -erfolg, so lässt sich auch der eigentliche Verlauf des Linkbaits und seine Ausbeute weder vorhersagen, noch planen. Durch eine genaue Vorbereitung können viele Schwierigkeiten und Fehler während des Verlaufes jedoch schon im Vorfeld abgestellt werden. Ranking Check hat eine sehr schöne Checkliste vorgelegt, die dabei hilft, einen Linkbait zu konzipieren. Sie diente uns als Vorlage, wurde teilweise ergänzt und in der Anordnung der Punkte leicht verändert.

  1. Ziele definieren: Sollen möglichst viele Links aufgebaut werden oder geht es dem Initiator um einen ganz bestimmten Link? Je nach Zielvorgabe und Zielgruppe werden auch die Inhalte entsprechend produziert. Neben dem Hauptziel lassen sich weitere Unterziele definieren.
  2. Zielgruppe definieren: Dieser Punkt ist eng mit der Definition der Zielsetzung und auch mit den Anreizen verknüpft. Sollen themenrelevante Links generiert oder möglichst weit gestreut werden?
  3. Ablaufplanung: Dieser Punkt wird von Ranking Check in dem Punkt „Regeln festlegen“ integriert. Wir finden aber, dass der Ablauf des Linkbaits möglichst früh strukturiert werden sollte. Macht es Sinn, den Linkbait zeitlich oder regional zu begrenzen? Wann sollte man starten? Mit welchem Support-Aufwand ist beim Ablauf der Aktion zu rechnen?
  4. Kosten und Risiken: Einer der schwierigsten Punkte, da sich die Frage nach den Kosten für einen einzelnen Link erst am Ende des Linkbaits beziffern lässt und wesentlich von der Zielvorgabe und der jeweiligen Zielgruppe abhängt. Die Kosten für den Anreiz sowie die Kosten für die Planung können hingegen recht gut prognostiziert werden.
  5. Anreiz für die Zielgruppe: Hier geht es darum, welche Inhalte der Website verlinkt werden sollen. Wichtig ist, dass die Inhalte einen Mehrwert darstellen.
  6. Kanäle definieren: Nachdem man die Zielgruppe definiert hat, lässt sich sagen, in welchen Kreisen sich diese bewegt und über welche Kanäle man sie erreicht. An dieser Stelle könnte gegebenenfalls ein Verteiler erstellt werden. Social Media Monitoring unterstützt diesen Punkt.
  7. Landingpages: Auf welcher Seite wird der Linkbait positioniert – Blog, Subdomain, neue Domain? Ein schöner Nebeneffekt ist es,wenn die User neben der Hauptseite auch andere Seiten anklicken, um den Erfolg des Linkbaits auf nachgelagerte Verzeichnisse zu übertragen.
  8. Regeln für die Teilnahme erstellen: Um den gewünschten Effekt zu erzielen, gibt man einen Rahmen vor. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die Teilnehmer nicht durch ein unverständliches Regelwerk oder die falsche Tonwahl zu vergraulen.
  9. Praktische Vorbereitung: Die „Infrastruktur“ muss erstellt werden – Landingpage, Social Media Buttons etc. Weiterhin sollte man an diesem Punkt den Opinion Leadern die Aktion vorab schmackhaft machen, um das Seeding vorzubereiten.
  10. Seeding: Jetzt muss der Startschuss gegeben werden. Dazu kann man die Aktion im Blog und über die sozialen Medien verbreiten. Die vorher als Linkerati definierten Blogger, Twitterer und Facebook-Teilnehmer fungieren jetzt als Multiplikatoren.
  11. Learnings: Was ist gut gelaufen, was eher weniger gut? Von diesem Punkt profitiert der nächste Linkbait. 😉

Und was sagt Google?

Matt Cutts hat sich 2006 in seinem Blog zu dem Thema geäußert:

„Linkbaiting sounds like a bad thing, but especially if it’s interesting information or fun, it doesn’t have to have negative connotations. I hereby claim that content can be both white-hat and yet still be wonderful “bait” for links. And generating information or ideas that people talk about is a surefire way to generate links. Personally, I’d lean toward producing interesting data or having a creative idea rather than spouting really controversial ideas 100% of the time. If everything you ever say is controversial, it can be entertaining, but it’s harder to maintain credibility over the long haul.”

Ausbeute

Ein weiterer Punkt in der Diskussion des vergangenen Jahres ist, dass ein geschickter Linkbait für die Zielgruppe möglichst wenig offensichtlich erfolgen sollte. Zudem bietet er für die Nutzer einen Mehrwert. Die Vorteile eines gut angelegten Linkbaits liegen vor allem im schnellen Linkaufbau. Durch die Kooperation mit Sponsoren lassen sich die Kosten verringern. Gibt es Preise als Anreiz, müssen diese nicht zwingend von hohem Wert sein. Es macht durchaus Sinn, viele kleine Preise zu vergeben, um die Gewinnaussicht für die Teilnehmer hochzuhalten. Ist der Linkbait schlecht konzipiert, nützt der beste Gewinn nichts, wie auch Martin Mißfeld zu berichten weiß. Im Idealfall erhöht der Linkbait den Traffic einer Seite nachhaltig und der Initiator erreicht die zuvor definierten Ziele. Von einem schönen Linkbait profitieren alle Beteiligten – die User werden unterhalten, informiert oder mit Gewinnen beglückt und der Initiator steigert seine Bekanntheit, erhält die Links, die er sich gewünscht hat, oder hat einige User/Kunden mehr auf seiner Seite.

Wie ihr gesehen habt, ist Linkbaiting eine spannende Möglichkeit, kreativ Links zu generieren. Uns würden dazu eure Erfahrungen interessieren. Habt ihr einen Lieblings-Linkbait?

Es grüßen,

Nico und die SEO-Trainees

Weitere Informationen

Podcast:

http://www.radio4seo.de/linkbait-was-ist-das/ 

Umfassende Auflistung von Linkbait-Artikeln (englisch):

http://www.cornwallseo.com/search/2007/02/09/the-enormous-linkbait-list/

Weitere Links:

http://www.seo-united.de/blog/seo/linkbait-ist-nicht-gleich-linkbait.htm

http://www.linkbait.de/vor-und-nachteile-eines-link-bait

http://www.seokai.com/alles-ueber-linkbaiting-und-linkbaits/

http://www.suchmaschinentricks.de/aktuelles/seo/1202.php

http://blog.netprofit.de/linkbait-strategie-beispiele.html

http://www.seo-united.de/blog/seo/linkbait-ist-nicht-gleich-linkbait.htm

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Autor:In

10 Antworten

  1. Pingback: Content goes viral: Reichweite durch Influencer Marketing | SEO Trainee - Ab hier geht´s nach oben
  2. Hallo zusammen,

    eine gute Zusammenfassung und Erläuterung des Themas. Vielen Dank!
    Der Artikel zum Thema Linkbait ist sehr weiter zu empfehlen.
    Danke auch für die zusätzlichen Links zu diesem Thema, die weitere Informationen liefern.

    Gruß Anja

  3. Super Artikel zum Thema Linkbait, toll auch das die weiterführenden Links gesammelt wurden. Den Post kann man eigentlich guten Gewissens jedem in die Hand drücken, der einen Linkbait plant.

  4. Hallo zusammen,
    super Artikel und danke auch für die Erwähnung bzw. Diskussion über meinen Artikel. Finde super dass ihr da was ergänzt bzw. umgeändert hab, man ist ja selbst manchmal etwas in seinen eigenen Gedanken bzw. Vorgehensweisen „gefangen“.
    @Martin: Im Grunde genommen hast du ja Recht, man sollte öfter mal was ausprobieren und dann Gas geben. Das kann man in der Regel allerdings nur für eigene Projekte machen. Wenn aber ein Kunde unbedingt einen Linkbait machen will dann muss man ihm schon das Gefühl gehen da vollkommen strategisch ranuzugehen,ansonsten kann er das vor der Controllingabteilung bzw. gegenüber zahlengetriebenen Vorgsesetzten kaum durchsetzten. Und selbst dann wird es schwierig weil man nie etwas garantieren kann…
    Cheers, Marcel

  5. Klasse Zusammenfassung! Danke.
    Dennoch halte ich nach wie vor den Begriff „Linkbait“ für überstrapaziert. Statt sich strategische Gedanken zum Ablauf oder über „Ziele“ zu machen, sollte man lieber mehr und öfter ins kalte Wasser springen und Seiten oder Artikel posten, die „potentiell“ ein Linkbait werden könnten (!). Und dann, wenn sich so etwas abzeichnet, sollte man sehr schnell reagieren und ggf. weitere Mechanismen in Gang setzen, um die virale Verbreitung zu unterstützen.

    Außerdem sollte man nicht vergessen, dass das Thema „Reputation“ auch sehr viel damit zu tun hat. Eine Website oder ein Betreiber müssen auf jeden Fall „autenthisch“ sein (oder wirken), und sie sollten sich „den Link verdient haben“ – indem sie was auch immer vorher schon geleistet haben. Kein Linkbait ohne das „vorher“.

    Meine Meinung 🙂

    1. Vielen Dank für das Lob!

      Wir mussten feststellen, dass das Thema doch wesentlich weniger eindeutig ist, als wir vorher angenommen hatten. Bis kurz vor Schluss haben wir darüber diskutiert. Vermutlich liegt das Problem wirklich in der Begrifflichkeit. Eigentlich sollte man ja versuchen immer ins „kalte Wasser zu springen“ und teilenswerten Content zu erzeugen, den man im Erfolgsfall zusätzlich pusht, finde ich.

      Uns haben strategische Linkbaits stark an die Öffentlichkeitsarbeit erinnert. Vielleicht sollte man den Begriff ausdifferenzieren und zwischen „normalem“ Linkbait und strategischem Linkbait unterscheiden?!

      Authentizität finde ich auch sehr wichtig!
      Theoretisch ist es ja auch denkbar, über einen wirklich coolen Linkbait neue Kunden/User für sich zu interessieren und an sich zu binden…

      Aber ich teile deine Meinung 🙂

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