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Der SEO-Blog-Wochenrückblick KW 38

Mein letzter Wochenrückblick auf SEO-Trainee.de steht an! Heute geht’s unter anderem um das laufende TV-Programm als Rankingfaktor, die Forderung von Justizminister Maas zur Offenlegung des Google-Algorithmus und eine neue Eyetracking-Studie zum Nutzerverhalten auf den Google-SERPs. Los geht’s!

Das aktuelle TV-Programm als Rankingfaktor

Sag mir, was du schaust, und ich sag dir, was du suchst – so oder so ähnlich könnte man das neue Patent aus dem Hause Google beschreiben. Dieses zielt darauf ab, aktuell laufende Fernsehsendungen in das Ranking einfließen zu lassen. Das Ganze soll in etwa folgendermaßen ablaufen:

  • Wenn eine Suchanfrage gestellt wird, ermittelt Google das TV-Programm, das zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Geräts läuft, von dem aus die Suchanfrage gestellt wird.
  • Wird basierend auf einer entsprechenden Datenbank ein Zusammenhang zwischen Suchanfrage und TV-Sendung erkannt, so wird die ursprüngliche Suchanfrage entsprechend modifiziert, sodass relevante Suchergebnisse ausgespielt werden können.
mit smartphone auf dem sofa
Suchanfragen parallel zum Fernsehen stellen

Natürlich ruft dieses neue Patent nicht nur Begeisterung, sondern auch Sorge um eine mögliche Verletzung der Privatsphäre hervor. Mehr Informationen rund um das Patent findet ihr auf seobythesea.com und auf seosuedwest.de.

Justizminister Maas fordert Offenlegung des Google-Algorithmus‘

Diese Nachricht dürfte diese Woche für einen kräftigen Lacher in der SEO-Szene gesorgt haben. In einem Interview mit der Financial Times hat Bundesjustizminister Heiko Maas gefordert, Google möge seinen Suchalgorithmus transparent machen.

Hintergrund ist der Streit zwischen der EU und Google: Bereits 2010 hatte die EU-Kommission ein Wettbewerbsverfahren eingeleitet mit dem Vorwurf, dass Google hauseigene Dienste bevorzugt in den Suchergebnissen anzeige.

Eigentlich hatte man sich bereits im Februar 2014 geeinigt, doch jetzt fordert die EU-Kommission weitere (nicht konkretisierte) Zugeständnisse von Google. Das hat Maas wohl zum Anlass zu seiner Forderung nach einem transparenten Suchalgorithmus genommen, die auf viel Spott und Unverständnis gestoßen ist:

Wie searchengineland.com ganz passend schreibt: Von Google zu fordern, den Suchalgorithmus zu offenbaren, ist genau dasselbe, wie Coca Cola nach der Rezeptur für den beliebten Soft Drink zu fragen. Herr Maas, da haben Sie vielleicht irgendetwas noch nicht so richtig verstanden!

Auf onlinemarketing.de kommen übrigens Online-Marketing-Experten zu Wort und kommentieren die Forderung des Justizministers. Mit dabei sind u.a. Sören Bendig, CEO von SEOlytics, sowie Patrick Klingberg, CEO der artaxo AG.

Eyetracking-Studie zu den Google-SERPs

Das kanadische Analyse-Unternehmen Google Suchergebnisseite Mediative hat kürzlich eine umfangreiche Eyetracking-Studie zum Nutzerverhalten auf den Google-SERPs durchgeführt, deren Ergebnisse Sebastian Socha im Blog von kennstdueinen.de für uns zusammengefasst hat. Folgende Kenntnisse liefert die Studie mit 53 Teilnehmern unter anderem:

  • Das Blickverhalten der Nutzer ist deutlich vertikaler ausgeprägt als noch vor einigen Jahren. Das kann u.a. mit der vermehrten Nutzung von mobilen Endgeräten erklärt werden, da diese ebenfalls ein vertikales Scrollen erfordert. Zudem haben die User gelernt, dass auch weiter unten auf den SERPs relevante und interessante Suchergebnisse zu finden sein können – Stichwort Universal Search.
  • Die User verwenden weniger Zeit auf das einzelne Suchergebnis (1,17 Sekunden in 2014 gegenüber 2 Sekunden in 2005) und schauen sich mehr Resultate an.
  • Rich Snippets, bspw. mit Bewertungssternen, erhöhen die Aufmerksamkeit der Nutzer.
  • Die Suchergebnisse auf Position 2 bis 4 erhalten mehr Aufmerksamkeit als noch in 2005, aber das erste Suchergebnis erhält nach wie vor die meisten Klicks, unabhängig davon, was sonst noch auf der Suchergebnisseite zu finden ist.
  • Während Knowledge-Graph-Boxen das Potenzial besitzen, den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wird das Local Carousel weniger beachtet.
  • Das „Golden Triangle“ ist noch nicht ganz ausgestorben: Auf Suchergebnisseiten mit ausschließlich organischen Suchergebnissen lässt sich diese Form des Blickverlaufs nach wie vor erkennen.

Online Marketing News Worldwide

Google-Abstrafungen in der Türkei

Auch in der Türkei möchte Google nun härter durchgreifen. Zum Erstaunen vieler SEOs hat Google in diesem Zuge etliche große türkische News-Seiten abgestraft. Die Anklage: Keyword Stuffing und Spam Content. Zu den abgestraften Seiten gehören das bekannte Blatt Hurriyet, wie auch die türkische CNN-Seite.

Video-Downloads in Indien

In Indien positioniert sich Google unterdessen als Wohltäter. Da nur sehr wenige Inder Zugriff auf „High Speed“-Internet haben, möchte der Suchmaschinenkonzern nun alle YouTube-Videos mit Download-Funktion aufs Handy anbieten.

Natürlich verspricht sich Google nicht nur einen wohltäterischen, sondern ebenso einen kommerziellen Nutzen davon. In einem Land, wo die Smartphone-Nutzung bei nur 10 % liegt, soll der Verkauf von Android-Geräten ordentlich gestärkt werden.

Vermischtes

  • Der eine oder andere von euch hat es vielleicht am Dienstagabend mitverfolgt: Im Sendeformat „Die Höhle der Löwen“ präsentierte Andreas Graap seine Idee, aus Kinderzeichnungen individuelle Kuscheltiere zu fertigen und diese zu verkaufen. Seine Google Analytics Echtzeit-Analyse während der TV-Ausstrahlung belegt den Trend zum Second Screen. Auffällig war außerdem, dass ein großer Teil der Nutzer über mobile Endgeräte auf die Website ellapaul.de zugriffen:

    Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

    Mehr Informationen

    Die Löwen wollten leider nicht in Andreas‘ Unternehmen investieren. Wer mag, kann sich den Auftritt bei Vox Now anschauen. Andreas findet ihr in der zweiten Hälfte von Teil 3 der Sendung. Eisy hat Andreas zudem zu seinem Auftritt interviewt.

  • screaming frog google analyticsDer Screaming Frog ist ein mächtiges Analyse-Tool – gibt aber keinen Aufschluss darüber, wie beliebt bzw. wichtig einzelne Unterseiten sind. Solche Informationen liefert wiederum Google Analytics. Auf moz.com findet ihr diese Woche ein anschauliches Tutorial, wie ihr die Daten aus dem Screaming Frog kinderleicht in Excel mit den Daten aus Analytics kombinieren und so einen umfassenden Überblick über eure Seite erhalten könnt.
  • Das Leistungsschutzrecht wirkt: Partner-Suchmaschinen von Google wie T-Online, GMX und web.de listen keine Suchergebnisse von Verlagen mehr, die in der VG Media organisiert sind und mit Hinweis auf das Leistungsschutzrecht Lizenzgelder von verschiedenen Suchmaschinen einklagen wollen. Dazu zählen unter anderem die BILD-Zeitung, die WELT, die Hannoversche Allgemeine und die Berliner Zeitung. Ein konsequenter Schritt der Suchmaschinen – wir dürfen gespannt sein, ob und wie die betroffenen Verlage darauf reagieren!
  • schwarzer hutFunktioniert Black Hat SEO heutzutage noch? Diese Frage stellt sich Felix Beilharz und liefert auf seinem Blog Beispiele von Seiten, die trotz überaus spammiger Methoden erfolgreich in der Google-Suche ranken. Dazu zählen versteckte Texte, Keyword Stuffing und regionale SEO-Landingpages mit Duplicate Content. Das wirft die Frage auf, ob Google einfach unfähig ist, solche Techniken zu erkennen, oder ob irgendwelche positiven Signale so stark sind, dass ein gutes Ranking trotzdem gerechtfertigt ist. Was meint ihr?
  • Die interne Verlinkung ist einer der mächtigsten OnPage-Hebel. In einem Interview auf fwpshop.org gibt Tobias Schwarz von strucr.com diese Woche Tipps, wie man die interne Verlinkung insbesondere von großen Shops am besten optimieren kann.
  • facebook like und whatsapp logoShare-Button-Experiment – Facebook vs. WhatsApp: Torben Leuschner hat einen interessanten Test gefahren und auf mobilen Endgeräten statt des Facebook Share Buttons den WhatsApp Share Button eingeblendet. Das Ergebnis: Der WhatsApp Button wurde viermal häufiger geklickt als der Facebook Button. Torben erklärt sich das u.a. damit, dass man Inhalte via WhatsApp mit begrenzten Nutzergruppen teilen kann, während bei Facebook in der Regel die gesamte Community teil daran hat. Auf online-marketing.de könnt ihr ein Interview mit Torben zu diesem Thema lesen. Der genaue Testaufbau bleibt allerdings leider unklar.
  • Auf rbs-partner.de findet ihr diese Woche ein spannendes Interview mit Patrick Klingberg. Er spricht u.a. über die Entwicklung der Suchmaschinenoptimierung in den letzten Jahren und die Trends für die Zukunft, die sich daraus ableiten lassen. Hierzu zählen für ihn v.a. Mobile Advertising, Big Data und Smart-TV-Anwendungen.

Oh du schöne neue Welt!

Im chinesischen Chongqing gibt es seit einer Woche einen Gehweg extra für Smartphone-Nutzer! In dem 50 Meter langen Abschnitt helfen Markierungen auf dem Boden bei der besseren Orientierung mit gesenktem Blick.

mädchen nutzt smartphone im straßenverkehrAuch wenn es sich nur um einen Marketing-Gag handelt, gibt es dennoch einen ernsten Hintergrund. Wie mehrere Studien belegen, stellen vom Handy oder Smartphone abgelenkte Fußgänger mittlerweile ein großes Verkehrsproblem dar. Im Jahr 2008 wurden beispielsweise mehr als 1.000 (!) Amerikaner in die Notaufnahme eingeliefert, weil sie im Straßenverkehr durch ihr Smartphone abgelenkt waren und sich verletzt haben. Vielleicht wird aus dem Marketing-Gag ja schon bald ein gängiges Verkehrsmodell … 😉

Das war’s von uns für diese Woche – und für mich der letzte Wochenrückblick auf SEO-Trainee.de. Da mein Traineeship Ende September endet, werde ich euch leider nicht weiter mit den aktuellen SEO-News beglücken. Wir haben aber schon würdige Nachfolger rekrutiert. 🙂 Habt ein schönes Wochenende und erholt euch gut!

Amke und die SEO Trainees

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Autor:In

6 Antworten

  1. Also ich unterstelle dem Maas einfach mal, dass er genau weiß, dass die Suchmaschine von Google das wichtigste Produkt von Google ist. Eine Offenlegung des Systems würde das Aus für Google bedeuten, denn es würden sich sofort tausende Nachahmer finden. Selbst bei einer zur Verschwiegenheit staatlichen Überprüfung wäre die Gefahr viel zu groß, dass Firmengeheimnisse veröffentlicht werden.

    Warum also die völlig unrealistische Forderung? Ich vermute um wieder(!) Google öffentlich schlecht zu machen. Springer & Co wird das freuen…

  2. Hallo Amke,

    ich mach ja selbst SEO aber so dermassen detailliert habe ich selten Blogbeiträge gelesen. Super recherchiert und sehr umfassend beschrieben.

    Lieben Dank und weiter so Amke.

    Lieben Gruss,
    Markus

  3. Das finde ich aber sehr schade, ich hoffe du bleibst dem NETZ erhalten? Wünsche Dir weiterhin alles Gute.
    Minister fordert Offenlegung des Algorithmus, der war wircklich gut – Politiker halt.. tz tz tz

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